Wirkung und Potential von Online-Petitionen

Druck von unten – den Gaza-Konflikt im Internet verhandeln?

Vor Kurzem landete eine Online-Petition auf Obamas Schreibtisch: Justin Bieber soll da nach Kanada ausgewiesen werden. Eine neue Petition von Avaaz ruft nun Unternehmen auf, nicht mehr in Israel zu investieren. Was bringen Change.org, Avaaz und Campact – und kann man ihnen trauen?

Gerade erst hat Avaaz eine Petition gestartet, die Unternehmen auffordert, ihre Investitionen in Israel zurückzunehmen. Mit solchen Petitionen beziehen Plattformen für Online-Petitionen klar Stellung – und ihre Meinung hat dank Hunderttausender Anhänger weltweit durchaus Gewicht.

Einige meinen, das liege daran, dass sie Protest einfacher machen, als je zuvor. Aber ist es gerechtfertigt, dass viele Menschen Informationen von Online-Plattformen genauso vertrauen, wie unabhängigem Journalismus oder etablierten NGOs?

„Klicktivismus“ statt Protest?

In Deutschland gehören Campact und Avaaz zu den bekanntesten Online-Petitionen. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Plattformen – einige kommerziell, andere nicht. Sie informieren täglich viele tausend Menschen über neue Kampagnen. Online-Kampagnen wie die gegen den ZDF-Moderator Markus Lanz lösen breite  gesellschaftliche Debatten aus.

Kritiker hingegen warnen davor, dass der sogenannte „Klicktivismus“ echten Aktivismus zerstören könne. Zudem übernehme der Online-Aktivismus unreflektiert die Logik des Marktes, vor allem wenn es um Werbung und Marktforschung geht. Themen würden angepriesen und verschachert wie Produkte, die es zu kaufen gilt.

Wo die Unterschiede der verschiedenen Plattformen liegen und ob diese Vorwürfe gerechtfertigt sind, das kann Simon Teune beantworten. Er forscht zu Protest im Netz und weiß, wo die Stärken und Schwächen der Online-Plattformen liegen.

Es gibt keinen Kontakt zwischen den Aktiven – also hat man es da nicht mit einer Bewegung zu tun.Simon Teune