Gedanktag für Opfer des Nationalsozialismus

Gedenken statt Vergessen

Am 27. Januar findet der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus statt. Erinnerungskultur ist für viele Beobachter wichtiger denn je.

Gedenktag für Opfer des Nationalsozialismus

Am 27. Januar 1945 haben sowjetische Soldaten das Vernichtungslager in Auschwitz befreit. Der 27. Januar ist deswegen in Deutschland seit 1996 Nationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Der damalige Bundespräsident Roman Herzog hat den Gedenktag eingeführt. 2005 erklärten zudem die Vereinten Nationen den Tag zum internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocausts.

Deutsche Erinnerungskultur

Erinnerungskultur spielt eine wichtige Rolle in Deutschland. Aufgrund seiner besonderen Vergangenheit beschäftigt sich Deutschland mehr als andere Länder mit der Aufarbeitung seiner Geschichte.

Das hat mit dem gigantischen Ausmaß der Verbrechen während des Nationalsozialismus – an erster Stelle dem Holocaust – zu tun. So ein Gepäck schleppen andere Nationen nicht mit sich herum. – Stefan Troebst, Professor für Kulturgeschichte des östlichen Europas

„Schuldkult“

Immer wieder fordern Rechtspopulisten eine Wende in der Erinnerungskultur, wie zum Beispiel der AfD-Politiker Björn Höcke. Die Rede ist dann von einem vermeintlichen „Schuldkult“. Deswegen finden es viele Wissenschaftler wichtig, für Gespräche mit Zeitzeugen und Zeitzeuginnen einen gleichwertigen Ersatz zu finden. Fallen diese doch bald als authentische Sprachrohre der Vergangenheit weg.

Dass man dafür einen gleichwertigen Ersatz finden kann ist, glaube ich, schwierig. – Stefan Troebst, Professor für Kulturgeschichte des östlichen Europas

Über den Sinn einer Erinnerungskultur und die Möglichkeiten des Erinnerns hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit Stefan Troebst gesprochen. Er ist stellvertretender Direktor des Leibniz-Instituts für Geschichte und Kultur des östlichen Europa und Professor für Kulturgeschichte des östlichen Europa an der Universität Leipzig.

Sonderlich verwunderlich finde ich es nicht, dass diese sehr spezifisch deutsche Beschäftigung mit der Vergangenheit zwar bei der Mehrheit, aber nicht bei 100 Prozent aller Deutschen ankommt.Stefan TroebstCC BY-SA 3.0 / Wikipedia / Stefan Troebst 

Redaktion Amelie Berboth

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