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An wen erinnern Stolpersteine?

Am 9. November werden wieder überall in Deutschland Stolpersteine geputzt. Sie gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Aber es gibt auch Kritik an den Steinen.

Stolpern gegen das Vergessen

Kleine, goldfarbene Plaketten, in denen die Namen Verstorbener stehen, gibt es überall in Deutschland und mittlerweile auch in anderen Ländern der Welt. Das Kunstwerk, das Gunter Demnig 1992 ins Leben gerufen hat, soll an die Opfer des Holocaust erinnern. Mittlerweile gibt es über 90 000 dieser Stolpersteine und viele Menschen beteiligen sich am 9. November, um die Steine zu putzen und an die Novemberpogrome zu erinnern.

Die meisten dieser Opfer haben keine Grabsteine, keine Gräber, keine Erinnerung. Und mit den Steinen kommt der Name zurück und die Erinnerung kommt zurück.

Gunter Demnig, Erfinder der Stolpersteine

Foto: Katja Demnig

Stolpersteine in der Kritik

Aber es gibt auch Kritik an der Kunstaktion. Insbesondere die Tatsache, dass die Steine in den Boden eingelassen werden, ist für manche Nachkommen der Opfer ein Problem. So laufen Menschen und Tiere über die Steine und beschmutzen sie, beziehungsweise treten sie wortwörtlich mit Füßen. Außerdem werde durch die Formulierungen auf den Steinen die Opfer auf ihr Opfersein reduziert. Die Leben der Personen gerieten aus dem Blick.

It’s not the right place. They could have done this as a wall in the cemetery with the names on. That would have been a correct way and a worthy way of doing this.

Deborah Petroz-Abeles, Künstlerin

Foto: privat

Wie halten Stolpersteine die Erinnerung an die Shoah aufrecht? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta mit Gunter Demnig, dem Erfinder der Stolpersteine. Die Künstlerin Deborah Petroz-Abeles, die unter dem Künstlernamen Dessa arbeitet, kritisiert diese Form des Mahnmals. Über ihre Wünsche an eine Erinnerungskultur spricht sie im Podcast.

Redaktion