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Was ist im November 1938 passiert?

Die Nacht vom 9. zum 10. November 1938 ist der Auftakt für die Novemberpogrome. Tausende Synagogen und jüdische Geschäfte werden im ehemaligen Deutschen Reich, Österreich und Tschechien zerstört, Jüdinnen und Juden inhaftiert. Es folgt die systematischen Ermordung europäischer Jüdinnen und Juden im deutschen Machtbereich.

Am Morgen des 10. November 1938 stehen Tausende Jüdinnen und Jüden in Deutschland, Österreich und Tschechien vor dem Nichts: Mitglieder der Sturmabteilung und der NSDAP, Polizei und Feuerwehr zerstören in der Nacht zuvor jüdische Gotteshäuser und Geschäfte. Zwischen 1 300 und 1 500 Jüdinnen und Juden wurden bei den Übergriffen getötet, auch die Zivilbevölkerung beteiligte sich an den Ausschreitungen.

Attentat in Paris

Vorgegebener Auslöser für die Reichspogromnacht ist ein Attentat in der deutschen Botschaft in Paris. Der polnische Jude Herschel Grynszpan erschießt dort den Botschaftssekretär Ernst von Rath. Im Verhör gibt er an, es sei die Rache für die judenfeindlichen Politik der Deutschen. 17 000 polnische Juden wurden zuvor aus dem Deutschen Reich abgeschoben – sie stranden an der deutsch-polnischen Grenze. Keiner weiß, was mit ihnen geschehen soll.

Die Folgen der Reichspogromnacht

Auf das Attentat folgen Übergriffe. Synagogen werden in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte zerstört, 30 000 jüdische Männer werden in Konzentrationslager gebracht. Ab 1941 werden Jüdinnen und Juden auch nach Auschwitz deportiert.

Die NSDAP hat das als Test gesehen: Wie weit können wir gehen? Es gab kaum Widerstand. Also kann man weitermachen.

Charlotte Jahnz, Historikerin und Autorin des Buches "Am 9. November. Innenansichten eines Jahrhunderts"

Foto: privat

detektor.fm-Moderator Yannic Köhler spricht mit Historikerin Charlotte Jahnz von der Max-Weber-Stiftung in Bonn über die Geschehnisse am 9. November 1938 und über die Folgen der Reichspogromnacht. Außerdem berichten Opfer der Pogromnächte über die Zeit rund um den 9. November. Die Töne der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen wurden von der Gedenkstätte Yad Vashem zusammengetragen und detektor.fm zur Verfügung gestellt.

Redaktion