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Wie können Kinder vor sexueller Gewalt geschützt werden?

CDU-Mitglieder fordern höhere Strafen für Sexualstraftaten an Kindern. Aber kann das wirklich potentielle Täter und Täterinnen von den Verbrechen abhalten?

Die richtige Prävention

„Gehe nie mit Fremden mit!“ – ein Satz, den Kinder nicht selten zu hören bekommen. Den Weg zur Schule, zum Sport oder zu Freunden lassen Eltern ihre Kinder ungern alleine gehen. Und die Angst hat einen Grund: In Deutschland werden jeden Tag durchschnittlich 43 Kinder Opfer von sexueller Gewalt. Was läuft also falsch in der Prävention? Nicht nur Fremde sind potentielle Täter, ganz im Gegenteil: In ca. 75 Prozent der Fälle sexueller Gewalt gegenüber Kindern stammen die Täter aus dem sozialen Umfeld der Opfer. Kann man Kinder davor noch schützen?

Vor allem heißt es: Erwachsene müssen lernen, Kinder präventiv zu erziehen.

Ulli Freund, Freiberufliche Referentin und Pädagogin

Härteres Strafmaß gleich weniger Taten?

Um Täter und Täterinnen abzuschrecken, plädiert CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak für eine härteres Strafmaß. Zum Opferwohl kann das aber kaum beitragen, sagt zum Beispiel die Behandlungsinitiative Opferschutz „BIOS“. Ein Rückfall ließe sich weniger durch Strafen, mehr aber durch eine geeignete Therapie verhindern. Das Ziel hierbei ist, Verantwortung für die eigene Tat zu übernehmen und Mitgefühl für die Opfer zu entwickeln. Doch darauf müssen Täter und Täterinnen häufig mehrere Monate warten.

Wir haben zum einen insgesamt relativ niedrige Rückfallraten im Bereich der Sexualstraftaten. Und diese niedrigen Rückfallraten konnten in den letzten Jahren und Jahrzehnten durch vielfältige Behandlungsbemühungen und auch Kontrollmaßnahmen nochmal deutlich reduziert werden.

Prof. Dr. Martin Rettenberger, Direktor der Kriminologischen Zentralstelle (KrimZ)

Wie Täter und Täterinnen behandelt werden und wo die Therapie noch Lücken aufweist, darüber hat detektor.fm-Moderator Yannic Köhler mit Martin Rettenberger gesprochen. Er ist Direktor der kriminologischen Zentralstelle und arbeitet mit an der Online-Intervention @mytabu. Wie Erwachsene ihre Kinder präventiv erziehen sollten, erklärt Beraterin und Pädagogin Ulli Freund.