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Wie verändert sich die Wohnsituation?

Wohnraum ist besonders in Ballungszentren knapp und wird teurer. Trotzdem wohnen immer mehr Menschen allein. Warum verändert sich die Wohnsituation?

Du bist, wie du wohnst?

Wohnen ist nicht nur pragmatisch, sondern auch Ausdruck des eigenen Geschmacks und der Umgebung. Wirft man einen Blick auf Länderunterschiede, wird das besonders deutlich. Die skandinavischen Länder haben nicht nur lange Winter, bei ihnen sind in den eigenen vier Wänden besonders häufig Badewannen, Kamine und Saunen zu finden. Die Österreicher stellen sich oft einen Geschirrspüler in die Küche. Italiener haben hingegen zuhause nichts gegen das Abspülen mit der Hand. Wohnen ist eben auch Gewohnheit.

Wenn ich meine eigene Wohnung habe, bin ich mein eigener Herr. Das ist natürlich ein großer individueller Vorteil.

Antje Flade ist Psychologin und Sozialwissenschaftlerin

Wohnen leitet sich aus dem althochdeutschen wonên ab und bedeutet im Ursprung: gern haben. Wo der Mensch wohnt, ist er nicht nur anwesend – er verweilt.

Deutsche haben immer mehr Platz

Die Deutschen wohnen vor allem zur Miete. Und obwohl sich der Wohnungsbestand seit 2010 um fünf Prozent erhöht hat, steigen insbesondere in Ballungszentren der deutschen Städte die Mieten an. Häufig müssen sich viele Mieter dann mit weniger Wohnraum zufriedengeben.

Insgesamt geht der Trend aber in eine andere Richtung: Laut des Statistischen Bundesamtes steigt die Quadratmeterzahl pro Kopf. Und immer mehr Menschen leben allein. Damit steht Deutschland im Europavergleich mit den skandinavischen Ländern an der Spitze.

Warum sich die Wohnsituation in Deutschland immer weiter individualisiert und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt, erklärt Antje Flade im Interview mit detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde. Antje Flade ist Psychologin, Sozialwissenschaftlerin und Autorin des Buches „Wohnen in der individualisierten Gesellschaft“.