Kino | Independence Day 2, Toni Erdmann, Deutschland. Dein Selbstporträt

Erde: 2 – Aliens: 0

Diese Woche locken die Fortsetzung von „Independence Day“, die deutsche Komödie „Toni Erdmann“ und das aus Videoschnipseln bestehende Projekt „Deutschland. Dein Selbstporträt“ ins Kino. Wir fragen Anna Wollner, ob einer dieser Film überzeugend genug ist, um sich bei dem aktuell schlechten Wetter im Kinosessel zu verkriechen.

Independence Day 2 Katastrophen und Militärpropaganda

Der „Master of Desaster“ Roland Emmerich versucht mit dieser Fortsetzung, seine alte Erfolgsformel von Aliens und Kampfjets zu wiederholen. Der Film spielt 20 Jahre nach dem Original und erfreut Fans durch bekannte Gesichter wie Jeff Goldblum oder Bill Pullham.

Abgesehen von dem obligatorischen amerikanischen Schönling in Form von Liam Hemsworth bleibt der Rest eher beim Alten: viele Explosionen, die sehr patriotischen Vereinigten Staaten gegen die bösen Außerirdischen und ein Mann, der von einem Alien „besetzt“ wird. Nur ist alles irgendwie noch bombastischer.

Er macht eigentlich genau das Gleiche, was der erste Film schon gemacht hat. – Anna Wollner, Kino-Expertin

Übrigens: Nähere Informationen über den Film konnte man anfangs nur erhalten, wenn man auf dessen futuristischer Webseite dem US-Militär Zugriff auf sein Facebook-Profil erlaubte.

Toni Erdmann Ungewöhnliche Erziehungsmaßnahme

In Cannes haben sich die Kritiker mit Lobreden für den Film von Maren Ades überschlagen, jetzt kommt ihr Werk auch in unsere Kinos.“Toni Erdmann“ porträtiert die Beziehung zwischen Vater und erwachsener Tochter. Er besucht sie in Bukarest und ist schockiert, wie kapitalistisch-kühl sie geworden ist. Für ihn als Alt-Hippie ist das natürlich untragbar.

Mein ultimatives Urteil: Meisterwerk. – Anna Wollner

Daraufhin verkleidet er sich als sein nerviges Alter Ego Toni, um seiner nüchternen Tochter ein Schnippchen zu schlagen. Gleichzeitig ist das aber auch ein verzweifelter Versuch, ihr wieder näherzukommen.

Deutschland. Dein Selbstporträt Heile, heile Welt

Sönke Wortmann hat Deutsche aufgefordert, am 20. Juni 2015 etwas aus ihrem Leben zu filmen. Der Regisseur hat sich bei diesem Projekt an dem Vorbild „A Day in the life“ von Ridley Scott orientiert. Aus den Amateur-Schnipseln ist dann diese Filmcollage entstanden. Dem glorifizierenden Trailer nach zu urteilen, springt sie nach Ende der EM rechtzeitig ein, um die Sehnsucht nach Nationalstolz und einem heilen „Wir“-Gefühl zu stillen.

Unfassbar ernüchternd. Ich hatte das Gefühl, ich lebe in einem anderen Land. – Anna Wollner

Über die drei Filme, Lachtränen und ein überraschend biederes Porträt hat Anna Wollner mit detektor.fm-Moderator Alexander Hertel gesprochen.

Ich kann nie wieder eine Käsereibe benutzen, ohne an Toni zu denken.Anna Wollner 
Kinotipps: Independence Day, Toni Erdmann, Deutschland dein Selbstporträthttps://detektor.fm/wp-content/uploads/2016/07/kinotipps-independence-day-toni-erdmann-deutschland.mp3

Hier die Trailer zu den Filmen anschauen:



Redaktion: Natalie Meinert

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