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Wie viel Realität steckt in Animation?

Auf dem DOK-Festival in Leipzig werden zahlreiche animierte Dokumentarfilme gezeigt. Aber wie realitätsnah sind diese Animationen?

Filmfestival DOK Leipzig

Vom 17. bis 23. Oktober 2022 findet das 65. Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm statt, kurz DOK Leipzig. Dort werden 255 Filme und kreative Virtual-Reality-Arbeiten aus 55 Ländern präsentiert. Zahlreiche internationale Filmschaffende sind vor Ort und stellen ihre Werke bei Filmgesprächen und in Meisterklassen vor. detektor.fm ist offizieller Medienpartner von DOK Leipzig.

Animation: Bewegte Abbildungen der Realität?

Auf dem DOK-Festival werden auch knapp 120 Animationsfilme vorgestellt. Walt Disney hat mit der animierten Mickey Maus im Jahr 1928 einen Meilenstein für Kinderfilme mit vermenschlichten Tieren gesetzt. Längst sprechen animierte Serien aber nicht mehr nur Kinder an. „Die Simpsons“ oder „Family Guy“ bringen auch das erwachsene Publikum zum Lachen. Sogar Dokumentarfilmer und Dokumentarfilmerinnen setzen auf Animationstechniken. So werden mittlerweile immer komplexere Themen mit einer Vielzahl von Animationstechniken dargestellt, wie zum Beispiel Krieg, Flucht oder vergangene Erinnerungen.

Es gibt wahnsinnig starke animierte Dokumentarfilme, die in der Lage sind, bestimmte Gefühle und Ereignisse viel, viel stärker zu transportieren.

Franka Sachse, Animationskünstlerin und Dozentin an der Kunsthochschule Kassel

Foto: Alejandra Arevalo

Die hybride Gattung aus Animation- und Dokumentarfilm wird auch „Animadok“ genannt. Dahinter steht die Idee, dass sich diese zwei unterschiedlichen Genres nicht gegenseitig ausschließen, sondern befruchten. So können neue Perspektiven auf brisante Themen eröffnet und das vermeintlich Unzeigbare sichtbar gemacht werden, wie zum Beispiel Traumata oder Emotionen.

Indem ich die Bewegungen für den Film nachgemacht habe, bin ich wieder in körperliche Zustände aus meiner Kindheit zurückgegangen. Viel stärker, als ich das für möglich gehalten hatte.

Jan Koester, Regisseur von mehreren Animationsfilmen

Foto: privat

Wo die Schnittstellen von Dokumentar- und Animationsfilmen liegen, das hat detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde Franka Sachse gefragt. Sie ist Animationskünstlerin und Dozentin an der Kunsthochschule Kassel. Außerdem erzählt der Regisseur des Animationsfilms „Einmal wieder dieser Junge sein“ Jan Koester, warum er sich dazu entschieden hat, Animationstechniken in seinem Film zu verwenden.