Album der Woche: Bright Eyes – A Christmas Album

Es geht auch ohne Kitsch: „A Christmas Album“ von Bright Eyes ist Balsam für all die Ohren, die von normaler Weihnachtsmusik schon im Oktober genervt sind.

Morgen ist es soweit: Heilig Abend. Weihnachten mit Gänsekeule, Plätzchen und O Tannenbaum. Selbst gesungen oder bei etwas weniger musikalischen Familien aus der Stereoanlage. CDs mit Weihnachtsliedern gibt es ja zuhauf, aber die meisten sind, das muss man leider sagen, ziemlich nerviger Schrott. Eine Platte möchten wir euch aber trotzdem ans Herz legen und zwar A Christmas Album von Bright Eyes.


Das Album der Woche wird präsentiert von Sonos – das Wireless-Hifi System.


Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich bin keine Freund von Weihnachtsmusik. Leise rieselt der Schnee, Lasst uns froh und munter sein oder Jingle Bells – ich kann es nicht mehr hören. Und Last Christmas kommt meiner Meinung nach direkt aus der Hölle. Was also tun, wenn man an Heilig Abend mit Mutti und Vati nicht fünf mal hintereinander die Schönsten Weihnachtslieder gesungen von irgendeinem Kinderchor hören will? Man könnte zum Beispiel A Christmas Album von Conor Oberst alias Bright Eyes auflegen.

Klassiker ohne Kitsch

Aufgenommen hat Oberst das Album eigentlich schon 2002, jetzt ist es auch in Deutschland offiziell erschienen. Er greift dabei auf Klassiker des Adventslieder-Kanons zurück, wie White Christmas und Silent Night. Allerdings sind seine Arrangements meilenweit von dem klebrig-süßen Kitsch entfernt, den man sonst gerne mal zu hören bekommt. Silent Night kommt in der Version von Bright Eyes zum Beispiel als stimmungsvoll, reduzierte Alt-Country-Nummer daher.

Das traditionelle englische Weihnachtslied God Rest Ye Merry Gentlemen ist ein schwungvoller Folkstampfer. Little Drummer Boy klingt mit seinem verzerrten Gesang und Percussions wie durch eine schlechte Telefonleitung gespielt, einzig eine Trompete hält dagegen.

Für A Christmas Album hat sich Conor Oberst jede Menge Freunde aus der Saddle Creek Familie zur Unterstützung mit ins Boot geholt, zum Beispiel für den Song Silver Bells.

Wärmt das Herz eines jeden Weihnachtstverächters

In seinen Interpretationen dieser, zum Teil recht altbackenen Stücke rümpft Bright Eyes nicht spöttisch die Nase, wie man es von dem damals 22-Jährigen erwartet hätte. Im Gegenteil, er macht sie sich sehr respektvoll zu eigen. Mit seiner etwas unorthodoxen Annäherung an das Thema Weihnachtsmusik auf A Christmas Album kann sich selbst so ein hartnäckiger Weihnachtsliedverächter wie ich anfreunden. In diesem Sinne – Merry Christmas!

Redaktion