Album der Woche | COMA – Voyage Voyage

Pop-Sensibilität und Frickelei

Die Musik des Kölner Duos COMA funktioniert im Club genauso gut wie auf einer Live-Bühne. Ihr neues Album „Voyage Voyage“ erscheint bei City Slang. Dort passen sie auch wunderbar hin mit ihrem groovenden Indie-Elektropop voller stampfender Beats und cheesy Melodien.

Das Album der Woche wird präsentiert von Dockin. Promo-Code: detektor.fmDockin10


Ein Snurrebassen ist eine Fischimitation, die man zum Meerforellenfischen benutzt. Und es ist der Titel, des ersten Songs auf Voyage Voyage dem neuen COMA-Album. Hinter COMA stecken Georg Conrad und Marius Bubat und von letzterem stammt auch der Songtitel. Denn beim Angeln fängt Bubat zwar meistens keine Fische, aber er hat jede Menge Ideen für Songs und Texte. Und nicht zuletzt enthält Snurrebassen das Wort Bass, eine nicht unwichtige Zutat in jeglicher Form der elektronischen Musik. Das gilt natürlich auch für Voyage Voyage.

Vom Indierock zu Synthies

Georg Conrad und Marius Bubat kennen sich schon aus der Schule und hatten damals mit Unisono noch eine klassische Indierock-Band, die sich soundmäßig eher an Pavement und Blur orientiert hat. Nach dem beide 2003 nach Köln gezogen sind und dort neben Musikwissenschaften auch Tontechnik studiert haben, begann sich ihre Musik relativ zügig zu verändern: weg von der Gitarre, hin zu Synthies und Sequenzern. Sie unterschreiben bei Kompakt, dem Auskenner- und Vorzeigelabel für elektronische Musik. Das Kölner Netzwerk hilft ihnen auch sonst: seien es Remixe von Roosevelt oder Gesangsspuren von (Ex-Kölnerin) Dillon.

Auf ihrem neuen Album Voyage Voyage sind die Türen Richtung Pop nun noch ein bisschen weiter offen als zuvor. Schillernde Neo-Disco-Sounds, suppige Synthies, pumpenden Beats und jede Menge Handclaps locken auf die Tanzfläche. Ihre tanzbaren Beats sind durchzogen von einer melancholischen Note, die hinter dem Eskapismus die Schwermut des nächsten Morgens erahnen lässt.

Vocoder-Klänge und Herzschmerz

Ob Club oder Livebühne, Couch oder Tanzfläche – die Songs von COMA funktionieren überall. Ihr Electro-Disco-Funk schielt auch mal Richtung Jean Michel-Jarre (wie im schon erwähnten Snurrebassen) oder Italo-Disco und New Wave wie in Inside Out mit Stakkato-Bass und roboterhaften Vocoder-Klängen. Außerdem zeigen COMA auf Voyage Voyage, dass sie auch talentierte Songwriter sind, wie zum Beispiel in A Train – einem Herzschmerz-Song übers Verlassenwerden.

Voyage Voyage von COMA ist ein gelungener Brückenschlag zwischen Pop-Sensibilität und nerdiger Frickelei. Hoffen wir, dass Marius Bubat beim Angeln weiterhin weniger Fische als musikalische Inspiration fängt.

Redaktion