Dockville Talks: Sea Moya im Interview

Musik aufnehmen, wo andere Urlaub machen

Strände, Pinienwälder und eine Berghütte – allesamt Orte, an denen die Band Sea Moya schon Songs geschrieben und aufgenommen hat. Auf der Interview-Bühne beim MS Dockville-Festival haben wir mit Sea Moya über den Einfluss der Umgebung auf die Musik und ihre Pläne fürs erste Album gesprochen.

Sea Moya haben ein Faible fürs Musikmachen an ausgefallenen Orten. Dass sich Songwriter ihre Inspiration in der Ferne suchen, ist gewiss nichts neues, aber die Band aus Mannheim und Köln hebt die obligatorische Flucht in die Natur auf ein neues Level. Ihre aktuelle EP etwa ist auf einem Roadtrip durch die baltischen Staaten entstanden. Ihr Studio haben sie kurzerhand einfach mitgenommen.

Wir waren komplett autark und hatten einen Stromgenerator dabei. Wir konnten irgendwo an einen Strand fahren, unser Studio aufbauen, den Generator anwerfen und einfach Musik machen. Das ging sogar während der Fahrt im Bus. Da wirkt natürlich extrem viel auf einen ein.

Irgendwo an einem menschenleeren Ostseestrand in Lettland stehen also diese drei Jungs und spielen im Angesicht des Sonnenuntergangs ein Paar Hooks ein. Das klingt nicht nur hoffnungslos romantisch, es sorgt im Fall von Sea Moya auch für Songs, die vor Ideenreichtum nur so strotzen.

Selbst bestimmtes Fahrwasser

Im Sea Moyaschen Soundkosmos schlängeln sich quirlige Synthie-Melodien entlang verschleppt groovender Beats und einem knackigen Bass, der Gesang übernimmt meist nur die Rolle eines weiteren gleichberechtigten Instruments. Der Wille, damit einen eigenen Sound zu kreieren, steckt hier in fast jedem Takt und macht Sea Moya so facettenreich. Das autarke Arbeiten unterwegs oder auch zuhaus – übrigens in einem Bootshaus im Mannheimer Industriehafen – trägt sicher dazu bei.

Wenn man versucht, etwas möglichst eigenständiges zu machen, muss man das erst mal stur durchziehen und sich nicht reinreden lassen. Das macht ja Spaß, sich so auszutoben und sich nicht in irgendwelche Fahrwasser lenken zu lassen, sondern die selbst zu bestimmen.

Gerade arbeiten Sea Moya an ihrem ersten Langspiel-Album. Den Grundstein dafür haben sie schon gelegt. In einer Berghütte nahe des Lago Maggiore. Natürlich. Auf dem MS Dockville-Festival haben sie auf der Interview-Bühne mit detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt gesprochen: über die Berghütte, das Bootshaus, die Ostseestrände und ihre Album-Pläne.

Die Berghütte am Lago Maggiore war eine einzige Spielwiese. Jeder schraubt mal an jedem Regler, jeder nimmt jedes Instrument in die Hand und versucht sich maximal auf die Stimmung einzulassen, die gerade auf einen einwirkt.Sea Moya auf der MS Dockville Interview-Bühne 

„Sauschön, der Admiral!“ – während des Interviews mit Sea Moya haben wir auf der Bühne einen Überraschungs-Gast bekommen, nachzuhören bei Minute 7:15. Hier folgt der Bildnachweis.

Foto: detektor.fm/Marcello

Ihre Aufnahme-Sessions für die „Baltic States EP“ haben Sea Moya in diesem Clip dokumentiert.

Der neueste musikalische Output: ein Remix von Glenn Astro zum Track „Photographs“.

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