Isolation Berlin im Interview

Aus dem Erniedrigungs-Sumpf geschlüpft

Isolation Berlin stemmen sich mit ihren lakonischen Depri-Songs gegen den Gute-Laune-Brei der deutschen Poplandschaft und kassieren dafür allerhand Kritikerlob. Zum Tourauftakt haben wir mit Sänger Tobias Bamborschke und Gitarrist Max Bauer über den Hype, die Hass-Liebe zu Berlin und Herrman Hesse gesprochen.

„Seltsam, im Nebel zu wandern / Einsam ist jeder Busch und Stein / Kein Baum sieht den anderen / Jeder ist allein“. Wir müssen es wohl Hermann Hesse danken, dass er mit Gedichten wie diesem die wunderbare Band Isolation Berlin möglich gemacht hat.

Der junge Tobias Bamborschke hört besagte Zeilen im Deutsch-Unterricht und fühlt sich verstanden. Ein paar Jahre später trennt sich der ehemalige Schauspielschüler von Freundin und Freundeskreis, trifft in einer Kneipe Gitarrist Max Bauer und gründet Isolation Berlin. Ein Ventil für Hauptstadt-Melancholie, jugendliche Verbitterung und kleine Hoffnungsschimmer.

Von der unliebsamen Vorband zum Feuilleton-Liebling

Isolation Berlin malen sich ihren Bandnamen mit Tipp-Ex auf die Lederjacke, feiern ihr Album-Release in der Trauerhalle eines Friedhofs und zitieren Fassbinder. Feuilleton und Musikpresse sind sich einig: das hier ist das neue große Ding. Vor ihrem Tourauftakt waren Isolation Berlin zu Gast im detektor.fm-Studio.

Wir freuen uns, dass die Leute uns positiv wahrnehmen. Das war jahrelang nicht so. Wir waren immer die unliebsame Vorband mit den deutschen, traurigen Texten, die angeguckt wurde wie Aussetzige, die gerade auf die Bühne pissen. – Tobias Bamborschke

Redaktion