Musikvideo der Woche | Marvin Gaye mit „What’s going on“

Zeitloser Song, zeitgemäßes Video

Marvin Gaye ist eine Legende der Soul-Musik. Fast ein halbes Jahrhundert nach seinem bahnbrechenden Album „What’s going on“ gibt es zu dem gleichnamigen Song nun auch ein Musikvideo. Es verbindet auf raffinierte und bedrückende Weise Vergangenheit und Gegenwart.

Zeitlose Soul-Legende

Marvin Gaye und Motown Records sind ein Stück US-amerikanischer Musikgeschichte. Die Plattenfirma aus Detroit hat es erstmals geschafft, schwarze Musikerinnen und Musiker im Mainstream zu verankern. Als einer der erfolgreichsten und auch wirkmächtigsten kann ohne Zweifel der 1984 verstorbene Marvin Gaye gelten. Zu dessen Hit „What’s going on“ (1971) ist nun – fast ein halbes Jahrhundert nach Release – ein Musikvideo gedreht worden. Es zeigt auf bedrückende aber filmisch herausragende Weise die traurigen Kontinuitäten in der US-Gesellschaft von damals bis heute.

Neue Musikvideos zu alten Hits

Armut, soziales Elend, Rassismus, Polizeigewalt – what’s going on? Damals wie heute eine angebrachte Frage, gerade aus afroamerikanischer Perspektive. Regisseurin Savannah Leaf verdeutlicht dies gleich zu Beginn ihres Videos, wenn der Gesang von Marvin Gaye gleichzeitig mit aktuellen Nachrichten- und Polizeimeldungen zu hören ist.

Das Video ist Teil des Projekts „Never Made“ von Universal: Klassiker, die unverdienterweise nie von einem Musikvideo begleitet worden sind, bekommen nun nachträglich eins. Marvin Gayes „What’s going on“ ist der Startschuss für das Projekt. Das passt, denn: Das Label Motown Records feiert dieses Jahr sein 60-jähriges Jubiläum. Und Anfang des Jahres wurde noch ein posthumes Album von Marvin Gaye veröffentlicht, „You’re the man“.

So ein alter Schinken kommt immer wieder zurück, einfach weil er musikalisch so genial ist. – Maurice Gajda Musikvideo-Auskenner

Über die bedrückende Aktualität von Marvin Gayes Klassiker und was das Musikvideo von Savanna Leaf zu etwas wirklich Besonderem macht, spricht detektor.fm-Moderatorin mit Lara-Lena Gödde mit Maurice Gajda.

Es wird kein Amoklauf gezeigt, keine Verzweiflung. Du siehst einfach die Leute in ihrer alltäglichen Situation. Das ist so nah und touchy, dass es einfach, verdammte Axt, sau gut funktioniert.Maurice Gajda  

Redaktion: Dominik Lenze


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