Popfilter | Tangerine Dream – Das Mädchen auf der Treppe

Kirche vs. Avantgarde

Heute schockieren Synthesizer-Sounds in der Popmusik niemanden mehr. Ganz im Gegenteil: Der Synthesizer ist zu einem der wichtigsten Instrumente in der Musik geworden. Als die frühe elektronische Formation Tangerine Dream allerdings 1974 in der Kathedrale in Reims auftritt, ist das Konzertpublikum völlig aus dem Häuschen. Der Papst nicht so sehr.

Kiffen in der Kirche

Edgar Froese, Christopher Franke und Peter Baumann veröffentlichen 1973 als Tangerine Dream ihr bis dato erfolgreichstes Album „Phaedra“. Zum ersten Mal nutzt die Krautrockband einen Sequenzer, der bewirkt, dass die Synthesizer-Sounds zu unendlichen Loops gesponnen werden können. Diese Musik ist neu und revolutionär. Kein Wunder, dass 1974 bei einem Konzert in der Kathedrale von Reims die psychedelischen Klänge das Publikum dazu anregen zu kiffen und zu knutschen. Ganz zum Missfallen des damaligen Papstes, der die Band fortan aus seinen heiligen Hallen verbannt.

Vom Experiment zur Popmusik

Aufgenommen haben Tangerine Dream „Phaedra“ mit einem Moog IIIP Synthesizer. Das Gerät von damals hat die Ausmaße eines Wandschranks und ist seit den späten 60er Jahren immer öfter in Studios zu finden. Tangerine Dream holen die riesigen, analogen Geräte auf die Bühne. Wie das funktionieren konnte, erfahrt ihr heute im Popfiler und hört außerdem frühe Synthesizermusik der Pionierin Wendy Carlos.

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