Popfilter | Wieso “L’Amour Toujour” (k)ein rechter Hit ist

Hass und Hetze statt Lust und Liebe

Gigi D’Agostino wollte mit „L’Amour Toujours“ eigentlich nur über Liebe schreiben. Jetzt werden ausländerfeindliche Parolen auf die Melodie des Dance-Hits gesungen. Wie daraus die Hymne der Neuen Rechten wurde, erklären wir euch im Popfilter.

„L’Amour Toujours“ auf rechts gedreht

In den späten 1990ern hallt Eurodance durch viele Discos Deutschlands. Ganz vorne dabei ist „L’Amour Toujours“ (1999) von Gigi D’Agostino. Der Italiener landet mit seinem Döp-Dö-Dö-Döp-Liebeslied einen Hit, der auch 25 Jahre später bei fast jedem Dorffest läuft, genau so wie im Stadion oder im Club.

Auf das Ohrwurm-Potential des Songs setzen auf einmal auch Neu-Rechte. Seit Oktober 2023 häufen sich die Berichte, wie zu der Melodie des Songs rechte Parolen gegrölt werden. Die mit Abstand größte Aufmerksamkeit bekommt dabei ein Video, das über Pfingsten auf Sylt aufgenommen wurde.

Der Künstler selbst ist nicht begeistert von der Entwicklung, wird aber rechtlich nicht dagegen vorgehen. Zahlreiche Großveranstaltungen wie zum Beispiel das Oktoberfest haben das Spielen des Songs allerdings schon untersagt.

Populismus und populäre Musik

Dass rechte Musik für ihre Zwecke nutzen, ist nicht neu. Rechts-Rock-CDs, die früher auf Schulhöfen verteilt wurden oder zeitgenössischer Rap von rechts sind bekannt.
Neuer ist aber die Nähe zur Musik, die im Mainstream stattfindet. Wie so politische Position normalisiert werden sollen und wie das in anderen Ländern schon funktioniert, erklärt der Musikwissenschaftler Mario Dunkel im Deutschlandfunk.

Und auch „L’Amour Toujours“ ist mittlerweile schon zu einem rechten Code geworden. Und das obwohl der Song inhaltlich keinerlei Grundlage dafür bietet.

Im heutigen Popfilter sprechen wir darüber und hören außerdem, wie der Song von Gigi D’Agostino jetzt auch von links neu betextet wird. Wenn euch das gefällt, abonniert den Podcast doch gern hier.