Reingehört: Sallie Ford And The Sound Outside – Untamed Beast

„Untamed Beast“ heißt das zweite Album der amerikanischen Band Sallie Ford and the Sound Outside. Und der Titel ist passend gewählt, denn es geht darauf in der Tat recht ungezähmt zu. Sallie Ford singt unter anderem vom Trinken, Fluchen und Sex.

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Vorsicht, diese Dame hat’s faustdick hinter den Ohren! Denn obwohl sie mit ihrer Retrobrille und den Korkenzieherlöckchen problemlos als Bibliothekarin durchgehen würde, Sallie Ford ist ein böses Mädchen. Dieses Eindrucks kann man sich jedenfalls nicht erwehren, wenn man ihr neues Album hört. Das trägt den äußerst passenden Titel „Untamed Beast“, also ungezähmtes Biest. Gleich im dritten Song „Bad Boys“ erklärt uns Ford unmissverständlich, dass sie ein ziemliches Biest sein kann. Wenn’s sein muss, kann sie fluchen, schimpfen und ordentlich Krach machen:

„I can curse, I can scream, make me mad, gonna blow out some steam. I can sweat, I can yell, I can raise some hell.“

Seit sechs Jahren macht Sallie Ford mit ihren drei Mitstreitern zusammen Musik. 2011 erschien ihr Debütalbum „Dirty Radio“. Die Band aus Portland mischt darauf allerlei Gitarrenlastiges aus den 50ern und 60ern und heraus kommt dabei energiegeladener Rock’n’Soul. Das Zentrum bildet dabei stets die kraftvolle, dynamische Stimme Sallie Fords. Auch für „Untamed Beast“ haben die Musiker wieder tief in der Americana-Plattenkiste gewühlt. Allerdings klingt die Mischung dieses Mal ausgefeilter und man hört das gestiegene Selbstvertrauen der Sängerin.

Sallie Ford singt, schreit und schluchzt sich durch alle Höhen und Tiefen des Liebeslebens. Eben sagt sie noch, dass sie abhängig ist:

„I’m addicted/ I’m addicted to you…“

…um gleich im nächsten Satz den Angebeteten wegzuwerfen wie eine Zigarettenkippe:

„Throw you out like the last cigarette/throw you out like the last cigarette…“

Diese rotzige Attitüde zieht sich durch das gesamte Album und macht enorm großen Spaß. Man bekommt große Lust, mit Sallie Ford mal um die Häuser zu ziehen und ein paar Drinks zu kippen. Und man möchte ihr lauthals zustimmen, wenn sie sagt, dass sie sich nicht ändern wird, weil das sinnlos wäre.

„Never gonna change who I am/ just ‚cause you never understand/Never gonna apologize for being so intense/ how the hell would that make any sense?“

Wenn das Wort „Rockröhre“ nicht so wahnsinnig altbacken und unsexy wäre, könnte man Sallie Ford mit Recht als solche bezeichnen. Mit „Untamed Beast“ hat sie sich jedenfalls ein Plätzchen neben PJ Harvey und Karen O in der „tough Chicks Liga“ gesichert.

Redaktion