The Kills im Interview

15 Jahre Lampenfieber

Es gibt Paare, die sich über die Jahre auseinanderleben und es gibt solche, die immer mehr zusammenwachsen. Und da sind wir auch schon bei Alison Mosshart und Jamie Hince – musikalische Seelenverwandte, die seit 15 Jahren als The Kills ihr eigenes Rock’n’Roll-Märchen leben.

Im Jahr 2000 trennt die beiden noch ein großer Ozean. Alison Mosshart lebt in Florida, Jamie Hince in London. Sie schicken sich Briefe und Kassetten hin und her, bis Mosshart schließlich nach London zieht und zusammen mit Hince die Band gründet. Auf fünf Alben, vier EPs und unzähligen Konzerten zelebrieren The Kills seitdem den rohen Gitarrensound, den reduziert stampfenden Bluesrock und nicht zuletzt den Look des modebewussten, leicht verbrauchten Rockstar-Duos.

„Wir vergessen immer, dass wir das können“

Insbesondere auf der Bühne sieht man dem Duo seine unbändige Spielfreude an. Das hat sich auch nach 15 Jahren The Kills nicht geändert, sagt Alison Mosshart.

Wir sind noch genauso wild wie früher. Klar, man gewöhnt sich ein bisschen an das Touren und lernt aus Fehlern. Das wichtigste ist, dass wir immer noch lieben, was wir machen. Lampenfieber, Adrenalin, Angst – das haben wir jeden Abend, wenn wir auf die Bühne gehen. Man denkt immer, man kann das alles nicht. Und dann geht man auf die Bühne und stellt fest: man kann es doch. Es ist ein ständiges Vergessen und Neuentdecken. Das macht Spaß!

Nebenschauplätze & Boulevard-Schlagzeilen

Seit 2009 tobt sich Alison Mosshart nebenbei mit The Dead Weather aus, der Band um Tausendsassa Jack White. Derweil schreibt Jamie Hince dank seiner Ehe mit Topmodel Kate Moss Boulevard-Schlagzeilen. The Kills veröffentlichen ihrer Platten trotzdem in schöner Regelmäßigkeit, auch nachdem ein Unfall Jamie Hince ausbremst und er sein Gitarrenspiel komplett umstellen muss, weil er den Mittelfinger seiner linken Hand nicht mehr belasten kann.

Ihr 15-jähriges Jubiläum feiern The Kills gerade mit einer Akustik-EP, auf der sie ihre ohnehin schon minimalistisch instrumentierten Songs in ihre Grundbestandteile zerlegen. Mit dabei ist auch ein Rihanna-Cover: „Desperado“.

Wir sind beide große RiRi-Fans. „Anti“ ist eine großartige Platte. Fast wie eine Reise durch Musikstile, die wir lieben. Man kann allgemein beobachten, dass sich Popstars in letzter Zeit öffnen und viele verschiedene Stile zulassen. Das ist sehr befreiend.

Tricks für die Massen

Große Clubs und Bühnen sind für The Kills mittlerweile nichts neues. Demnächst spielen sie sogar in Stadien, als Support für Guns n‘ Roses. Jamie Hince gibt zu: die Live-Erfahrungen beeinflussen die Art und Weise, wie man Songs schreibt.

Ich habe mir beim Songschreiben mal vorgestellt, wie ich das Lied bei der TV-Sendung „Later with Jools Hollland“ spiele. Und wenn man so wie wir auf vielen Festivals spielt, fängt man irgendwann an, so ein paar Tricks für die Massen in sein Vokabular aufzunehmen.

Alison Mosshart und Jamie Hince haben uns im detektor.fm-Studio besucht und mit Moderator Christian Eichler über 15 Jahre The Kills gesprochen. Hier gibt’s das komplette Interview zum Nachhören.

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