Vierkanttretlager im Interview

Bitte schweige nicht, Max!

Sie zogen los, um die Wahrheit zu sagen. Ungeschönt und melancholisch. Mit „Krieg & Krieg“ liefern Vierkanttretlager ein wortgewaltiges zweites Album ab.

Man muss genau hinhören

„Jetzt weißt du es auch. Es wird Krieg geben. Doch wie neu ist das. Ein Mensch ist eine Kriegserklärung, zwei sind schon ein Krieg. Vielleicht hat die Menschheit dieses eine mal Recht in ihrer lachenden Grausamkeit. Jetzt weißt du es auch. Es wird einen Krieg geben, wie es ihn seit jeher gibt. Krieg und Krieg.

„Krieg & Krieg“ ist nicht unbedingt eine Kampfansage, wenn nicht viel mehr eine melancholische Bestandsaufnahme der heutigen Welt, so wie diese junge Band aus Husum sie zieht. Gewaltig steigen sie ein, mit dem Song „Krieg & Krieg“, und stellen die Frage, ob die Menschheit noch zu retten ist.

Die schmeißen sie aber nicht einfach in den Raum, sondern hinterfragen sie auch direkt selbst. Schnell wird klar – dieses Album hört man nicht eben nebenbei, denn die verbalen Ergüsse vom Leadsänger Max Richard Leßmann sind ernstgemeinte Fragen und kluge Punkte über nichts Geringeres als: das Leben.

So ein bisschen Element of Crime

Ich sage, es ist Zeit, dass wirklich alles schweigt, daran gibt es keinen Zweifel.

Ob der Song „Der letzte Satz der Welt“ (letzte Woche übrigens Musikvideo der Woche bei uns), „Wer tot ist“ oder „Butterfahrt nach Camelot“ – die Band gibt musikalisch fast immer Gas, wobei es – im positiven Sinne – keine großen Überraschungen dabei gibt.

Es sind die Texte und Max Richard Leßmanns durchdringende Stimme, die so gewaltig daher kommt und Vergleiche zu Rio Reiser oder einem frühen Sven Regner zulässt. Handfestere musikalischen Verbindungen finden sich bei der derzeitigen Festivalelite Casper, Kraftklub oder Madsen. Denn Vierkanttretlager begleiteten die Musiker als Vorband. Das ist jetzt aber auch schon wieder vier Jahre her.

Die große mediale Öffentlichkeit kam dann 2012 durch ihren Auftritt beim Bundesvision Songcontest, damals noch mit dem Debütalbum „Die Natur greift an“.

Zum Schluss einfach schweigen

Das Beste Wort der Welt heißt Schweigen. Die beste Rache heißt Vergeben.

Nachdem die drei Jungs sich durch das Album durchgepowert haben, werden sie zum Schluss mit dem Song „Schweigen“ nochmal leise. Man möchte fast weinen, wenn Max singt „Die letzten Nächte waren Schrei, diese wird Schweigen sein.“

Schweigen soll Max aber nicht, bitte nicht. Wo sollten sonst die ganzen Gedanken hin? Über das Album, die bevorstehende Tour und das Bandleben hat Moderatorin Nina Sonnenberg mit dem Leadsänger Max Richard Leßmann gesprochen.