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Wie politisch ist K-Pop?

Donald Trump hat vor leeren Bänken gestanden, rassistische Hashtags sind mit Musikvideos im Netz überflutet worden. K-Pop-Fans gehören aktuell zu den aktivsten Musik-Communitys im Netz. Steckt hinter den politischen Aktionen schon eine Bewegung?

Das K-Pop-Phänomen

Spätestens seitdem Youtube-Star Psy mit „Gangnam Style“ einen Erfolgshit gelandet hat, ist koreanische Musik ein Begriff, mit dem jeder schon einmal in Berührung gekommen ist. Der Stil nennt sich K-Pop (also koreanischer Pop) und zeichnet sich durch bunte Musikvideos, schrille Kleidung und aufwendige Performances aus. Besonders auffällig ist die aktive Fanszene. Dazu zählen überdurchschnittlich viele Klickzahlen unter Musikvideos und eine enorme Internetpräsenz. 

Die K-Pop-Community ist online einfach sehr gut vernetzt. Ich denke, das ist so ein bisschen daraus entstanden, dass man eben früher auf’s Internet angewiesen war, wenn man K-Pop hören wollte. Da hat die K-Pop-Community den anderen Communitys ein bisschen was voraus.

Isabelle Opitz, Redaktionsleiterin bei K*bang

Bild: privat

Eine politische Bewegung?

Doch die Community bleibt nicht nur unter sich. Vergangene Woche hat US-Präsident Donald Trump zum Wahlkampf aufgerufen. Sein Plan: Ein Stadion voll mit Fans, ein riesiges Event. Als es dann soweit war, waren nur vereinzelte Zuschauer und Zuschauerinnen im Stadion. Dahinter steckt vermutlich eine Aktion tausender K-Pop-Fans. Viele von ihnen haben ihr gebuchtes Ticket auf sozialen Medien gezeigt und ironische Ausreden für ihr Nicht-Erscheinen gepostet. Auch mit GIFS und Hashtags haben Fans bereits politische Statements im Netz einfach überrollt. Seither wird diskutiert, ob die weltweit vernetzte Community auch politische Ziele hat.

Die K-Pop-Groups selbst schicken selten politische Botschaften raus, weil politische Botschaften oder politische Positionierungen gewissermaßen natürlich auch spalten. Das kann dann auch auf ungewollte Art und Weise zu Schwierigkeiten führen.

Sung Un Gang, Kulturwissenschaftler am Institut für Medienkultur und Theater an der Universität Köln

Bild: Marlen Stahlhut

Was K-Pop auszeichnet, darüber spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit der Redaktionsleiterin des K-Pop-Magazins K*bang Isabelle Opitz. Kulturwissenschaftler Sung Un Gang erzählt, wie er die Szene aktuell politisch einordnet.