Bruce Springsteen, Shakira, Neil Young – zahlreiche Bands und Musikerinnen verkaufen ihre Songrechte. Investmentfonds haben das Geschäft mit Songkatalogen für sich entdeckt. Aber was heißt das für den Musikmarkt, wenn Songs eine Geldanlage sind?
Es ist einer der größten Deals der Musikgeschichte: Bruce Springsteen hat für rund 500 Millionen Dollar die Urheber- und Verlagsrechte seiner Songs an Sony Music verkauft. Immer öfter veräußern Musikerinnen und Künstler ganze Songkataloge. Der Verkauf von Songrechten boomt. Ein lukratives Geschäft, das nicht nur Labels, sondern längst auch Investmentfonds für sich entdeckt haben.
Vor drei Jahren ist zum Beispiel der Hipgnosis Songs Fund an die Börse gegangen. Er besitzt etwa 65 000 Songs von Bands wie One Direction, Shawn Mendes oder Neil Young. Wenn wir also einen bestimmten Song der Boygroup „One Direction“ streamen, landet die Lizenzgebühr pro Stream nicht mehr bei Band, Producer oder Label, sondern vor allem beim Fonds.
Während der Pandemie wird immer mehr Musik gestreamt. Damit wächst auch das Geschäft der Streamingdienste. Hubert Wandjo, der bei Sony Music und Columbia gearbeitet hat, und die Popakademie Baden-Württemberg leitet, schätzt: Etwa die Hälfte aller Streams geht auf Kataloge von Musikgrößen zurück. Und deren Beliebtheit scheint nicht abzureißen.
Das Geschäft der Labels und Musikverlage können Fonds nicht ersetzen, glaubt Walter Holzbaur. Er leitet den Wintrup Musikverlag in Berlin und vertritt Künstler wie Leoniden, Olli Schulz oder auch die Künstlerin Ilgen-Nur. Holzbaur nimmt auch neue Bands unter Vertrag und setzt auf sie. Dieses Risiko würden Fonds nicht eingehen, sagt er. Außerdem pflegt Holzbaur die ihm anvertrauten Kataloge und achtet darauf, wo Songs laufen sollen – und wo nicht. Bei einer Pizzawerbung zum Beispiel.
Fonds setzen auf Musik, die bereits massenhaft funktioniert und gestreamt wird, und sehen den Kauf von Songkatalogen als sichere Geldanlage. Wie verändert das den Musikmarkt? Das fragen Jessica Hughes und Tobias Hausdorf in dieser Folge Hubert Wandjo von der Popakademie Baden-Württemberg und Walter Holzbaur vom Wintrup Verlag.