100 Jahre Frauenwahlrecht

Es lohnt sich, zu kämpfen

Vor 100 Jahren wurde in der Verfassung der Weimarer Republik das Wahlrecht für Frauen festgeschrieben. Was bewegt Frauen damals und heute?

Ein bedeutsamer Tag

Am 12. November 1918 hatten die Frauen in Deutschland endlich einen bedeutsamen Fortschritt ihres langen politischen Kampfes errungen. Die politische Mündigkeit – also das Wahlrecht für alle Frauen ab dem zwanzigsten Lebensjahr. Die Begeisterung über das neue Recht auf Mitbestimmung zeigte sich danach sogleich in den folgenden Wahlen. Denn mehr als 300 Frauen kandidierten für einen Platz in der deutschen Nationalversammlung 1919. Außerdem stimmten über 85 Prozent der wahlberechtigten Frauen ab. Ein wichtiger Etappensieg einer Bewegung, die im 18. Jahrhundert in vielen Ländern entflammte.

Viele Wege zum Frauenwahlrecht

Frauen über Klassengrenzen hinweg hatten nun mit dem Frauenwahlrecht ein gemeinsames Ziel. Radikalen Vertreterinnen der Frauenbewegung wie Emmeline Pankhurst oder Clara Zetkin wurden berühmt. Gruppen wie die englischen Sufragettes sorgten mit ihren Aktionen überdies sogar international für Aufsehen. Wer waren diese Frauen? Und vereinten Sie alle dieselben Ziele? Birgit Kiupel, Historikerin beim Digitalen Deutschen Frauenarchiv, weist auf die vielen verschiedenen Strömungen und Herangehensweisen der Frauen vor hundert Jahren hin:

Die damalige Frauenbewegung war ein Zusammenspiel ganz verschiedener Denkweisen und Agitationsformen. – Birgit Kiupel, Digitales Deutsches Frauenarchiv

Damals wie heute sind die Forderungen und Strategien der einzelnen Frauenbewegungen so vielfältig wie ihre Aktivistinnen.

Ein Kampf über Grenzen hinweg

Das Erkämpfen des Frauenwahlrecht in Deutschland und in anderen Ländern steht somit auch für ein politisches Handeln das Grenzen überwindet, wie Brigit Kiupel im Interview mit detektor.fm betont:

Dass es sich lohnt, gemeinschaftlich, sowohl international wie auch über die Klassengrenzen hinweg für etwas zu kämpfen. Das war eine Errungenschaft auf die alle stolz sein konnten. – Birgit Kiupel

Über die Frauenbewegung damals und heute hat detektor.fm-Moderatorin Barbara Butcher mit Historikerin Birgit Kiupel vom Digitalen Deutschen Frauenarchiv gesprochen.

Redaktion: Clara Schulze