Militärübungen von USA und Südkorea

Pulverfass im Pazifik

Viele werden sich an Nachrichten über nordkoreanische Raketentests inzwischen gewöhnt haben. Nun spitzt sich die Lage zu: Ein Raketenabwehrschirm und gemeinsame MIlitärmanöver von USA und Südkorea stehen einer Bedrohung durch nordkoreanische Raketen gegenüber.

2016 hat Nordkorea mehr als 20 Raketentests durchgeführt. Das scheint sich auch dieses Jahr fortzusetzen. Dadurch halten es die USA für notwendig, einen Raketenabwehrschirm im Pazifik zu installieren. Offiziell soll dieser Südkorea schützen. Doch auch die USA fühlen sich offenbar durch Nordkoreas Waffenarsenal bedroht.

Kim Jong-uns Weltraumprogramm

Zwei Satelliten hat Nordkorea bereits aus eigenen Kräften ins Weltall befördert. Aus Sicht westlicher Weltraumforscher handelt es sich dabei um geringe Erfolge. Denn der Versuch, die Satelliten in eine stabile Umlaufbahn zu bringen, ist fehlgeschlagen. Kritischer hat allerdings die internationale Gemeinschaft reagiert. Die Angst: Nordkorea könnte unter dem Vorwand der Weltraumforschung ausgefeiltere Langstreckenraketen testen.

Stand der Technik

Im direkten Vergleich zu einer modernen Militärmacht wie den USA ist das nordkoreanische Waffenarsenal bisher gern belächelt worden. Doch Kim Jong-un treibt seit seiner Machtübernahme die Aufrüstung des Landes energisch voran. Zuletzt zeigte das Attentat auf seinen Halbbruder, dass Nordkorea über ausgefeilte Waffen verfügt, speziell auf dem Gebiet der chemischen Kriegsführung. Für die Vereinigten Staaten wird die Bedrohung durch nordkoreanische Interkontinentalraketen demnach wahrscheinlicher.

Südkorea und Nordkorea

Mit der Installation eines Raketenabwehrschirms für Südkorea haben die USA auch China vor den Kopf gestoßen. Die chinesische Regierung hat sich bereits als Vermittler zwischen Nordkorea und den USA eingemischt und gilt als Schutzmacht von Nordkorea. Als Kompromissvorschlag hätten die US-Amerikaner ihre Militärübungen aussetzen sollen. Daraufhin wäre es an den Nordkoreanern gewesen, ihre Raketentests zu stoppen. Doch die US-Regierung hat abgelehnt. Allgemein galt das Verhältnis zwischen Ex-Präsident Obama und Kim Jon-un als vergiftet.

Ein neuer US-Präsident hätte also eventuell die Chance gehabt, neue Beziehungen zu knüpfen. Allerdings setzen sich auch unter Donald Trump die jährlichen Manöver der beiden Armeen im Südpazifik fort. Unter dem Namen „Foal Eagle“ trainieren US-Amerikaner und Südkoreaner seit 1997 zusammen. Aus Sicht Südkoreas dienen die Manöver zur Vorbereitung einer möglichen Invasion.

Wie die aktuellen Beziehungen zwischen Nordkorea, den USA und ihren Partnern zurzeit sind, hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit Christian Mölling besprochen. Er ist stellvertretender Direktor des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, die unter anderem die Bundesregierung berät.

Die Gefahr steigt zwar, aber man muss sich noch keine allzu großen Sorgen machen.Christian Mölling 

Redaktion: Alexander Goll

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