Proteste im Sudan

Vom Brot zur Revolution

Im Sudan protestieren seit Dezember Menschen gegen ein repressives Regime. Was als Protest gegen steigende Brotpreise begonnen hat, ist zu einer ganzen Bewegung für demokratischen Wandel geworden. Auch der Präsident ist abgesetzt worden. Aber wie geht es weiter?

Land der Unruhen

Vor vier Monaten haben die Proteste im Sudan angefangen. Aber die Situation in dem nordafrikanischen Land ist schon lange kompliziert. Am 11. April 2019 wurde der Präsident Omar al-Bashir vom Militär abgesetzt und am 17. April in ein Hochsicherheitsgefängnis gebracht. Er hatte im Jahr 1989 die Macht ergriffen. Damals herrschte Bürgerkrieg zwischen dem Norden und dem Süden des Landes. 2011 hat sich nach 21 Jahren Krieg der ölreiche Süd-Sudan vom Norden abgespaltet. Seitdem befindet sich das Land in einer schweren Wirtschaftskrise.

Die Demonstranten können keinen völligen Neuanfang schaffen, ohne dass irgendwelche Institutionen hinter ihnen stehen. Und die einzige funktionierende Staatsinstitution ist das Militär.Karim el-Gawhary 

Neue Hoffnung

Tausende Menschen sind seit Dezember auf die Straße gegangen. Sie haben gegen steigende Lebensmittelpreise protestiert, aber auch gegen das Regime als Ganzes. Obwohl die Demonstrationen zum Großteil friedlich verlaufen sind, starben bei den Protesten seit Dezember bis zu 70 Menschen.

Diese Demonstranten haben wirklich bewiesen, dass sie die Straße mobilisieren können. – Karim el-Gawhary, Journalist

Während der Protestveranstaltungen haben viele Menschen Videos in den sozialen Medien geteilt. Das Video von Alaa Salah, die ein Sprechchor anleitet, ist um die Welt gegangen und ein Symbol für die Protestbewegung geworden.

Über die Proteste im Sudan spricht detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit Karim el-Gawhary. Er ist freier Auslandskorrespondent in Kairo und berichtet unter anderem für die taz und den Österreichen Rundfunk.

Redaktion: Frida Neander Rømo