Was wichtig wird | Der Lira-Verfall

Türkische Währung auf Abwärtskurs

Vergangene Woche hat die Türkische Lira ein Rekordtief erreicht. Erdoğan gibt westlichen Staaten die Schuld am Niedergang der türkischen Währung. Gibt es einen Ausweg aus dieser Krise?

Strafen für Kommentare

Negative Äußerungen zur Wirtschaftslage sollen in der Türkei künftig bestraft werden. Das ist eines der Rezepte, wie der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan die Währungskrise in den Griff bekommen will. Seit dem 7. August sind demnach schon 346 Nutzerkonten in sozialen Netzwerken ausgemacht worden, in denen der Verfall der Landeswährung Lira „auf provozierende Art und Weise“ kommentiert worden ist.

Der Kursverfall der türkischen Währung ist jedoch kein kurzfristiges Phänomen. Bereits seit Anfang des Jahres hat die Lira mehr als 40 Prozent ihres Wertes verloren. Die Situation hat sich noch einmal verschärft, nachdem US-Präsident Trump höhrere Zölle auf türkischen Stahl ankündigte. Als Reaktion schlägt Erdoğan einen scharfen Ton gegen die USA und andere westlichen Staaten an. Diese seien verantwortlich für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Türkische Lira in der Krise

Für den Kursverfall der Türkischen Lira gibt es mehrere Gründe. Zum einen wird der Einfluss von Präsident Erdoğan auf die Zentralbank immer größer. Das beunruhigt internationale Investoren schon länger. Außerdem herrscht in der Türkei eine hohe Inflation. Für viele Beobachter dürfte aber auch der Streit mit den USA Folgen haben.

Die Türkei hält weiterhin den US-Pastor Andrew Brunson in einem Gefängnis fest. Mehrfach hat Trump schon verlangt, Brunson freizulassen. Dafür will die Türkei aber den in den USA lebenden türkischen Prediger Fethullah Gülen ausgeliefert bekommen. Gülen wird von Erdoğan beschuldigt, hinter dem Putschversuch vom Juli 2016 zu stecken.

taz bald nur noch digital?

Die gedruckte Version der täglichen Ausgabe der taz wird es möglicherweise in ein paar Jahren nicht mehr geben. taz-Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch hat seine Gedanken dazu in einer Information für die Genossenschaftsmitglieder formuliert. Grund für diese Überlegungen seien wegbrechende Einnahmen durch immer weniger Print-Abonnements, die durch E-Paper-Asugaben nicht kompensiert werden können.

Ich persönlich finde es ganz spannend, weil es uns neu darüber nachdenken lässt, wie wir weiterhin eine tägliche Zeitung machen.Johanna Roth 

Über die Türkische Lira in der Krise und das mögliche Ende der gedruckten tageszeitung haben detektor.fm-Moderatorin Carina Fron und taz-Redakteurin Johanna Roth gesprochen.


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Redaktion