Jassir Arafat: Wer er war – und was der Polonium-Fund bedeutet

Neun Jahre nach seinem Tod beherrscht Jassir Arafat wieder die Schlagzeilen. Forscher fanden radioaktives Polonium in seinen sterblichen Überresten. Und das scheint eine deutliche Sprache zu sprechen – denn Polonium ist extrem selten. Ein Doppelportrait.

Ein Hundertstel Milligramm: so viel reicht vom hoch radioaktiven Gift Polonium aus, um einen Menschen zu töten. Genau das soll vor neun Jahren geschehen sein: 2004 verstarb der Anführer der Palästinensischen Befreiungsorganisation Jassir Arafat.

Nun konnten Wissenschaftler in der Schweiz nachweisen, was viele seiner Anhänger schon immer geglaubt haben – Arafat ist Opfer eines Verbrechens. Denn in den sterblichen Überresten fand sich auch noch nach neun Jahren eine extrem hohe Konzentration des seltenen Gifts.

Svenja Gertheiss 

Zumindest in Palästina ist niemand über den neuen Fund überrascht:  Palästinenser fühlen sich in ihrer Annahme bestätigt, der israelische Geheimdienst Mossad habe etwas mit dem Tod Arafats zu tun.

Wer war Arafat? Ein Portrait

Doch wer Arafat überhaupt und wieso ist sein Tod auch heute noch so wichtig im Nahost-Konflikt?

Darüber haben wir mit Svenja Gertheiss von der Hessischen Stifung Friedens- und Konflitkforschung gesprochen.

Er ist auf jeden Fall das Gesicht Palästinas! – Svenja Gertheiss

Edmund Lengfelder 

Dass erst neun Jahre nach dem Tod herauskommt, dass Arafat vergiftet worden sein könnte, hat seinen Grund. Polonium ist nur sehr schwer nachweisbar. Und es baut sich im Vergelich mit anderen radioaktiven Stoffen sehr schnell ab.

Was ist Polonium? Ein Portrait

Erschwerend kommt hinzu: es gibt bisher nur einen offiziellen Fall einer Poloniumvergiftung. Mit anderen Worten: als Arafat noch lebte, waren die Symptome einer solchen Vergiftung noch nicht gut genug bekannt.

Über das seltene, aber tödliche Nukleargift haben wir mit dem Strahlenexperten Edmund Lengfelder gesprochen.

Polonium ist nicht detektierbar. Es ist unglaublich schwierig, es nachzuweisen. – Edmund Lengfelder

Redaktion