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Wie bekämpft man Hunger in Afghanistan?

20 Millionen Menschen in Afghanistan haben nicht genug zu Essen, das Land befindet sich in einer humanitären Krise. Was sind die Ursachen und wie kann man den Menschen helfen?

Mehr als die Hälfte der afghanischen Bevölkerung ist von einer Hungersnot bedroht. Die Lage im Land ist äußerst prekär: Den Menschen fehlt es an Nahrung, Trinkwasser, medizinischer Versorgung und sicheren Unterkünften. Wer kann, der flieht. Viele haben allerdings nicht die finanziellen Mittel dafür, denn die Arbeitslosenzahl steigt täglich. Die Menschen vor Ort benötigen also dringend Hilfe.

Die Menschen investieren über 80 Prozent ihres Einkommens in Grundbedürfnisse, also in tägliche Nahrung. Da ist noch nichts für Gesundheit oder andere Bedürfnisse wie den Kauf einer Decke oder Heizöl für den Winter abgedeckt.

Vera Jeschke, Afghanistan-Referentin der Caritas International

Foto: Bente Stachowske/ Caritas International

Verschiedene Faktoren

Seit die Taliban im August dieses Jahres die Macht ergriffen haben, hat sich die Versorgungslage im Land erheblich verschlechtert. Die bereits schwache Wirtschaft ist weiter eingebrochen und Geberländer wie Deutschland haben einen Großteil ihrer Zahlungen auf Eis gelegt. Ist die Terrororganisation der einzige Grund für die Hungerkrise? So einfach ist es tatsächlich nicht, denn auch die diesjährige Dürre trägt zum desolaten Zustand in Afghanistan bei: Ein Drittel der eigenen Weizenproduktion wird voraussichtlich wegfallen. Weil die meisten Menschen in Afghanistan in der Landwirtschaft arbeiten, bedeutet das nicht nur Lebensmittelmangel. Auch die Armut im Land verschlimmert sich. Es gibt zunehmend Berichte von Entführungen und Geiselnahmen.

Wir sind mitten in dem größten humanitären Einsatz, den wir je in Afghanistan gefahren haben. Und wir bauen noch viel größere Kapazitäten auf.

Martin Frick, Leiter vom Berliner Büro des WFP

Foto: World Food Programme

Kampf gegen den Hunger

Wie sehen Hilfsmöglichkeiten vor Ort aus? Und was können wir tun, um nachhaltig gegen die Hungersnot vorzugehen? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Dr. Martin Frick. Er leitet das Berliner Büro des Welternährungsprogramms. Außerdem erklärt Vera Jeschke im Gespräch, welche komplexen Gründe zu der Krise geführt haben. Jeschke ist für das Katastrophenhilfswerk Caritas International als Afghanistan-Referentin tätig.

Redaktion