Mehr als die Hälfte der afghanischen Bevölkerung ist von einer Hungersnot bedroht. Die Lage im Land ist äußerst prekär: Den Menschen fehlt es an Nahrung, Trinkwasser, medizinischer Versorgung und sicheren Unterkünften. Wer kann, der flieht. Viele haben allerdings nicht die finanziellen Mittel dafür, denn die Arbeitslosenzahl steigt täglich. Die Menschen vor Ort benötigen also dringend Hilfe.
Verschiedene Faktoren
Seit die Taliban im August dieses Jahres die Macht ergriffen haben, hat sich die Versorgungslage im Land erheblich verschlechtert. Die bereits schwache Wirtschaft ist weiter eingebrochen und Geberländer wie Deutschland haben einen Großteil ihrer Zahlungen auf Eis gelegt. Ist die Terrororganisation der einzige Grund für die Hungerkrise? So einfach ist es tatsächlich nicht, denn auch die diesjährige Dürre trägt zum desolaten Zustand in Afghanistan bei: Ein Drittel der eigenen Weizenproduktion wird voraussichtlich wegfallen. Weil die meisten Menschen in Afghanistan in der Landwirtschaft arbeiten, bedeutet das nicht nur Lebensmittelmangel. Auch die Armut im Land verschlimmert sich. Es gibt zunehmend Berichte von Entführungen und Geiselnahmen.
Kampf gegen den Hunger
Wie sehen Hilfsmöglichkeiten vor Ort aus? Und was können wir tun, um nachhaltig gegen die Hungersnot vorzugehen? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Dr. Martin Frick. Er leitet das Berliner Büro des Welternährungsprogramms. Außerdem erklärt Vera Jeschke im Gespräch, welche komplexen Gründe zu der Krise geführt haben. Jeschke ist für das Katastrophenhilfswerk Caritas International als Afghanistan-Referentin tätig.