Zurück zum Thema | Geflüchtete in Moria

Wie geht es nach dem Feuer weiter?

Nach den großen Bränden in Moria sind viele tausend Geflüchtete obdachlos. Wie kann es jetzt weitergehen und was kann Deutschland tun?

In der Nacht zu Mittwoch ist das Flüchtlingscamp Moria fast vollständig niedergebrannt. Erste Maßnahmen, um die Geflüchteten unterzubringen, sind direkt angelaufen. Die meisten Menschen sind obdachlos und haben draußen geschlafen. Sie sollen nun erstmal in Zelten und auf Schiffen untergebracht werden. Was genau mit den vielen Menschen langfristig geschehen wird, ist bisher jedoch unklar.

Uneinigkeit in der EU lähmt humanitäre Hilfe

Europa versucht seit Jahren eine gemeinsame Linie im Umgang mit Geflüchteten zu finden. Einig sind sich die Länder aber nicht: Aktuell sind zum Beispiel Österreich und die Niederlande gegen eine Aufnahme der Geflüchteten. Andere Länder wünschen sich eine europäische Lösung, wie auch Bundesinnenminister Horst Seehofer. Viele deutsche Kommunen sind bereit, Menschen aus Moria aufzunehmen.

Wir brauchen hier in Berlin den politischen Druck der Kommunen und Länder. Sonst bewegt sich nichts.

Luise Amtsberg ist flüchtlingspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von den Grünen

Foto: luise-amtsberg.de

Lage in Moria war katastrophal

Moria ist Europas größtes Flüchtlingscamp gewesen. Zuletzt haben dort um die 12 000 Menschen gelebt, obwohl das Camp aber nur für etwa 2 800 Menschen ausgelegt gewesen ist. Durch die vielen Menschen war die humanitäre Lage seit Jahren katastrophal gewesen. Besonders in den letzten Monaten haben Hilfsorganisationen beklagt, dass sich die Situation durch die Corona-Pandemie weiter verschärfe, und eine Evakuierung des Camps gefordert.

Es ist nicht der richtige Weg, humanitäre Hilfe zu schicken – es wäre viel besser, die Menschen aufzunehmen.

Christine Schmitz von Medical Volunteers International

Foto: privat

detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt spricht mit Christine Schmitz von „Medical Volunteers International“ über die aktuelle Situation im Lager. Sie ist vor Ort. Luise Amtsberg, flüchtlingspolitische Sprecherin für die Grünen im Bundestag, fordert mehr Engagement von der Bundesregierung.