In der Nacht zu Mittwoch ist das Flüchtlingscamp Moria fast vollständig niedergebrannt. Erste Maßnahmen, um die Geflüchteten unterzubringen, sind direkt angelaufen. Die meisten Menschen sind obdachlos und haben draußen geschlafen. Sie sollen nun erstmal in Zelten und auf Schiffen untergebracht werden. Was genau mit den vielen Menschen langfristig geschehen wird, ist bisher jedoch unklar.
Uneinigkeit in der EU lähmt humanitäre Hilfe
Europa versucht seit Jahren eine gemeinsame Linie im Umgang mit Geflüchteten zu finden. Einig sind sich die Länder aber nicht: Aktuell sind zum Beispiel Österreich und die Niederlande gegen eine Aufnahme der Geflüchteten. Andere Länder wünschen sich eine europäische Lösung, wie auch Bundesinnenminister Horst Seehofer. Viele deutsche Kommunen sind bereit, Menschen aus Moria aufzunehmen.
Lage in Moria war katastrophal
Moria ist Europas größtes Flüchtlingscamp gewesen. Zuletzt haben dort um die 12 000 Menschen gelebt, obwohl das Camp aber nur für etwa 2 800 Menschen ausgelegt gewesen ist. Durch die vielen Menschen war die humanitäre Lage seit Jahren katastrophal gewesen. Besonders in den letzten Monaten haben Hilfsorganisationen beklagt, dass sich die Situation durch die Corona-Pandemie weiter verschärfe, und eine Evakuierung des Camps gefordert.
detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt spricht mit Christine Schmitz von „Medical Volunteers International“ über die aktuelle Situation im Lager. Sie ist vor Ort. Luise Amtsberg, flüchtlingspolitische Sprecherin für die Grünen im Bundestag, fordert mehr Engagement von der Bundesregierung.