Was jahrelang undenkbar schien, ist jetzt Gegenstand der Planspiele von Expertinnen und Experten: Was, wenn Russland einen Krieg mit der NATO beginnt? Ist Deutschland auf den Ernstfall gut vorbereitet?
Bis 2029 müsse Deutschland „kriegstüchtig“ sein. Das sagt Verteidigungsminister Boris Pistorius im Sommer 2024 im Deutschen Bundestag. Er spricht damit eine eindringliche Warnung aus: Die Bedrohung der NATO durch Russland müsse ernst genommen werden. Es ist das erste Mal seit vielen Jahrzehnten, dass so direkt über einen Krieg gesprochen wird, der Deutschland ganz direkt betreffen könnte.
Seitdem wird viel diskutiert über die Wehrhaftigkeit Deutschlands und die Gefahr durch Putin. Die Lage zwischen Russland und der NATO bleibt angespannt. Immer wieder kommt es seit September 2025 zu mutmaßlichen Provokationen: Luftraumverletzungen, wie russische Kampfjets über Estland, Drohnenflüge über Polen, Dänemark und Deutschland.
Dass sich viele Menschen gar nicht ausmalen wollen, was ein Krieg mit Russland bedeuten würde, ist verständlich. Expertinnen und Experten setzen sich mit diesem Szenario aber schon lange intensiv auseinander. Ferdinand Gehringer ist sicherheitspolitischer Berater bei der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Wir sollten uns vorbereiten, damit der Ernstfall eben nicht eintritt.
Ferdinand Gehringer, sicherheitspolitischer Berater bei der Konrad-Adenauer-Stiftung
Zusammen mit dem Journalisten Johannes Steger hat er das Buch „Deutschland im Ernstfall“ geschrieben, in dem die beiden Autoren anhand konkreter Krisen- und Konfliktszenarien durchspielen, was in Deutschland geschehen würde, wenn es zum Worst ase käme: Könnte das Internet ausgeschaltet werden? Wer träfe die strategischen Entscheidungen und gäbe es überhaupt genügend Schutzräume für die Zivilbevölkerung?
In Zurück zum Thema erklärt Ferdinand Gehringer, wie gut die deutsche Bundeswehr auf einen Krieg vorbereitet ist und warum es vor allem im Bereich des Zivilschutzes noch einiger Arbeit bedarf.