Zwei Jahre EU-Türkei-Deal

Gäste auf Zeit

Seit mittlerweile zwei Jahren besteht der sogenannte EU-Türkei-Deal. Sechs Milliarden Euro sind von der Europäischen Union an die Regierung Erdogans geflossen. Vor allem für die Versorgung der syrischen Flüchtlinge im Land. Doch wie geht es den Geflüchteten in der Türkei heute?

Zwei Jahre EU-Türkei-Deal

Am Dienstag vor zwei Jahren ist der sogenannte EU-Türkei-Deal in Kraft getreten. Seitdem hat die EU rund sechs Milliarden Euro an die Türkei überwiesen. Mit dem Geld soll die Regierung Erdogans die rund drei Millionen Geflüchtete aus Syrien im Land versorgen – und abgelehnte Geflüchtete aus der EU aufnehmen.

Es wird von den Syrern erwartet, dass sie wieder in ihr Heimatland zurückkehren. Aber es gibt viele Syrer, die bleiben wollen und auch bleiben werden. Und ich glaube, dass man sich da in der Türkei noch nicht der Realität stellt. – Philipp Mattheis, Türkei-Korrespondent der WirtschaftsWoche

Doch deren Aufenthalt im syrischen Nachbarland ist zeitlich begrenzt. Zumindest Präsident Erdogan betont das immer wieder. Denn Syrer haben keinen Flüchtlingsstatus nach internationalem Recht. Die Türkei behandelt sie lediglich als Gäste. Und so können sie jederzeit abgeschoben werden.

Das Klima ist angespannt

Und auch das Zusammenleben zwischen Einheimischen und Syrern wird zunehmend problematischer. Immer häufiger kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Im zweiten Halbjahr 2017 waren es dreimal so viele wie im gleichen Zeitraum 2016.

Viele türkische Kommunen beklagen auch, dass das Geld für die Flüchtlinge nicht ankommt, wie es ankommen sollte. Das liegt daran, dass die gesamte Tranche der EU noch nicht ausgezahlt ist. Zudem ist die Türkei zentralistisch organisiert. Daher dauert vieles sehr lange. – Philipp Mattheis

Aber es gibt auch positive Beispiele: In der Region Gaziantep sollen Geflüchtete rund 1000 Unternehmen gegründet haben.

Wie also ist die Lage der syrischen Flüchtlinge in der Türkei? Das hat detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz den Türkei-Korrespondenten Philipp Mattheis gefragt. Philipp Mattheis berichtet für die WirtschaftsWoche aus Istanbul.

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