EU-Bauern gegen fallenden Milchpreis

EU-Soforthilfe für Milchbauern: „Nicht mehr als ein Heftpflaster“

Der Milchpreis fällt rapide, die Europäische Union verspricht den Milch-Bauern 500 Millionen Euro Hilfe. Doch die Finanzspritze löst keine Probleme, sagt der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter im Gespräch mit detektor.fm.

Milchpreis: Wütende Bauern

Sie blockieren die Straßen mit ihren Traktoren, werfen Eier und Stroh: Die europäischen Milchbauern sind wütend und haben in dieser Woche ihrem Ärger beim Krisentreffen der EU-Agrarminister in Brüssel Luft gemacht.

40 Cent hat das Kilogramm Rohmilch letztes Jahr gebracht, inzwischen ist der Preis auf bis zu 27 Cent gefallen, klagt der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM). Das sei nicht weniger als eine Bedrohung der Existenzgrundlage vieler Landwirte.

Abschaffung der Quote erfolglos?

Die Gründe für den Preisverfall sind vielseitig: das Russland-Embargo in der Ukraine-Krise, die schwache Nachfrage in China und die Abschaffung der Milchquote im April. Die Milchquote ist 1984 eingeführt worden, um den Milchmarkt zu reglementieren und den Milchpreis stabil zu halten. Seither mussten Landwirte, die mehr Milch produziert und geliefert hatten, als die Quote zuließ, Strafen zahlen.

Das System ist in die Kritik geraten, weil es die Weltmarktpreise unter Druck gesetzt hat. Deshalb ist der Milchmarkt ein Stück weit liberalisiert worden. Und deshalb gilt seit dem 1. April 2015 die Milchquote nicht mehr. Mit dem unerwünschten Nebeneffekt, dass das Angebot an Milch jetzt so groß ist, dass der Milchpreis fällt.

500 Millionen Euro Soforthilfe

Das Ende der Quote ist unwiderruflich, hat die EU-Kommission nun verlauten lassen und stellt eine Finanzspritze in Aussicht: Aus Brüssel soll es 500 Millionen Euro für die europäischen Bauern geben.

Nicht mehr als ein Heftpflaster. – Hans Foldenauer vom Bundesverband der Deutschen Milchviehhalter.

Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Hendrik Kirchhof erklärt er, wieso er die Milchproduktion kurzfristig deckeln würde..

An das Märchen vom sich erholenden Milchpreis, glaube ich schon längst nicht mehr.Hans Foldenauer 

Redaktion