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„Milchsee“ und „Butterberge“: In den 1970er Jahren ist in der damaligen Europäischen Gemeinschaft mehr Milch produziert worden, als man gebraucht hat. Damals sind die Preise gesunken; bäuerliche Existenzen haben vor dem Aus gestanden. Um den Milchmarkt zu reglementieren und den Preis für Milchprodukte stabil zu halten, hat die Politik 1984 die sogenannte Milchquote eingeführt. Sie sollte die Milchproduktion in den Mitgliedsländern begrenzen. Das heißt, jedem Mitgliedsstaat ist eine feste Produktionsquote für Milch zugewiesen worden. In Deutschland ist dieser Anteil dann auf die einzelnen milcherzeugenden Betriebe umgelegt worden.
Wenn ein Landwirt darüber hinaus mehr Milch produziert und geliefert hat, ist er sanktioniert worden, über die Zahlung einer sogenannten Superabgabe. Durch die sollte die überschüssige Milchproduktion wirtschaftlich unrentabel werden.
Milchquote ist abgeschafft
Dieses System ist in die Kritik geraten, weil es die Weltmarktpreise unter Druck gesetzt hat – in der Folge ist der Milchmarkt liberalisiert worden. Und so gilt seit dem 1. April 2015 auch die Milchquote nicht mehr. Bauern in der Europäischen Union können nun so viel Milch erzeugen und anliefern, wie ihre Kühe hergeben.
Schon 2003 hatte man begonnen, sich in der EU auf die Abschaffung der Milchquote vorzubereiten. Seitdem werden bereits beachtliche Überschüsse an Milch produziert. Seit einem Jahr fallen die Preise international stark. Experten sprechen von 30 Prozent weniger.
Was das bislang für Folgen für konventionell arbeitende Landwirte hat und warum Bio-Bauern davon profitieren, erklärt Dr. Andrea Fink-Keßler, Agrarwissenschaftlerin aus Kassel, im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm.