Milchquote = Planwirtschaft in Europa?
Sie ist einmal eingeführt worden, um sogenannte „Milchseen“ und „Butterberge“ zu vermeiden: Die Milchquote sollte 1984 die Überproduktion an Milch in der Europäischen Gemeinschaft (EG) stoppen. Jedes Land durfte danach nur eine bestimmte Menge an Milch produzieren. Wer die zulässige Quote überschritt, musste Strafe zahlen. Drei Jahrzehnte lang herrschte Planwirtschaft für Europas Landwirte. In dieser Woche (1. April 2015) soll die Regel nun fallen.
In den kommenden Wochen kann mit einem Ansteigen des Milchpreises gerechnet werden, prognostiziert Ludwig Börger, Leiter des Milchreferats vom Deutschen Bauernverband.
Auf der Suche nach neuen Märkten
Während kleinere Betriebe fürchten, auf dem freien Markt nicht mehr mithalten zu können, begrüßt der Deutsche Bauernverband das Ende der Quote. Die Landwirte hätten positiv auf die Liberalisierung des Milchmarktes reagiert. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter befürchtet jedoch eine Milchschwemme durch den Wegfall der Quote und damit einen Preisverfall. Die vergangenen Jahre stagnierte der Milchbedarf der EU – und so müssen Landwirte nach neuen Märkten Ausschau halten. Künftig soll die Milch verstärkt in Schwellenländer mit wachsender Mittelschicht, etwa nach China, exportiert werden.
detektor.fm-Moderatorin Maj-Britt Schweigler hat mit Ludwig Börger über das Ende der Milchquote gesprochen. Er ist Leiter des Milchreferats beim Deutschen Bauernverband.
Redaktion: Theresa Eisele