Zurück zum Thema | Zukunft nach Corona

Wirtschaft nach Corona: back to business?

Zum Abschluss unserer Themenwoche „Ein Jahr auf Abstand“ blicken wir in die Zukunft: Wie könnte die Wirtschaft nach der Pandemie aussehen? Machen wir weiter wie bisher oder ist es Zeit für einen strukturellen Wandel?

Ein Jahr im Ausnahmezustand

Am 22. März 2020 sind die ersten Kontaktbeschränkungen in Kraft getreten. Nach knapp einem Jahr auf Abstand widmet sich diese Themenwoche bei Zurück zum Thema der Frage: Was haben wir gelernt?

Zukunft nach der Krise

In Deutschland stehen wir am Beginn der dritten Welle – und ein Normalzustand wie vor der Pandemie scheint in weite Ferne zu rücken. Aber dank der Impfstoffe ist ein Ende der akuten Krise zumindest in Sicht, schätzen Intensivmedizinerinnen und -mediziner. Wenn das Virus also irgendwann unter Kontrolle ist, wie soll es dann weitergehen? Diese Frage stellt sich besonders in Bezug auf unser Wirtschaftssystem, dessen Schwächen die Corona-Pandemie offengelegt hat.  Der Staat gibt mehr als 150 Milliarden aus, um den Unternehmen, ihren Beschäftigten und den Selbstständigen helfen zu können.

Die Wirtschaft überwindet die Corona-Krise nur, weil der Staat eingreift. Der Staat spielt aber in der neoliberalen Theorie keine Rolle, sondern da ist die Idee: Der Staat stört.

Ulrike Herrmann, Publizistin und taz-Wirtschaftsredakteurin

Foto: privat

Aber viele Probleme bestanden auch schon vor der Krise. Denn das Leben, Arbeiten und Konsumieren in einer kapitalistischen Gesellschaft hängt von endlichen Ressourcen und einem stetigen ökonomischen Wachstum ab.

Wachstum hat Grenzen

Ein wachstumsorientiertes Wirtschaftssystem gehe aber immer auf Kosten von Mensch und Umwelt, schreibt Ulrike Herrmann. Ein grünes Wachstum sei eine Illusion. Auch die Corona-Pandemie ist nicht aus dem Nichts entstanden, sondern lässt sich dem Virologen Jonas Schmidt-Chanasit zufolge vor allem auf die Zerstörung von Ökosystemen zurückführen. Wenn wir weiter wirtschaften wie bisher, wird es bis zur nächsten Krise nicht mehr lange dauern, warnen Forscherinnen und Forscher. Möglich sei beispielweise eine neue Pandemie. Allerdings schätzt das Weltwirtschaftsforum den Klimawandel in seinem diesjährigen Weltrisikobericht als noch größere Gefahr ein.

Ein gesellschaftlicher Zeitgeist-Wandel entsteht oft nur durch eine Krise. Manchmal müssen die Probleme für alle schmerzhaft sichtbar sein, sodass sich grob strukturell etwas ändern kann.

Tristan Horx, Zukunftsforscher

Foto: Klaus Vyhnalek

Ob wir mit dem Ausweg aus der Corona-Krise auch eine nachhaltige Alternative zum Wachstum finden könnten, das fragt detektor.fm-Moderator Yannic Köhler die Publizistin und taz-Wirtschaftsredakteurin Ulrike Herrmann. Außerdem erklärt der Trendforscher Tristan Horx vom Thinktank „Zukunftsinstitut“, für wie realistisch er einen Wandel des Wirtschaftssystems nach der Pandemie hält.