Forschungsquartett | Solidarische Landwirtschaft

Gemeinsam für nachhaltige Ernährung

Solidarische Landwirtschaft ermöglicht es Privatleuten, Anteile an landwirtschaftlichen Betrieben zu kaufen und im Gegenzug etwas von der Ernte zu erhalten. In einem Forschungsprojekt wird nun analysiert, wie landwirtschaftliche Betriebe in strukturschwachen Regionen auf das Modell umstellen können.

Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Solidarische Landwirtschaft als Modell der Zukunft?

Subventionskürzungen, Klimakrise, Preisdumping — die Bäuerinnen und Bauern bangen derzeit um ihre Existenz. In den letzten Jahren verschwinden immer mehr Betriebe. Übrig bleiben nur die großen Bauernhöfe. Was lässt sich gegen diese Entwicklung tun? Eine mögliche Lösung könnte das Konzept „Solidarische Landwirtschaft“ sein. Bei einer sogenannten „Solawi“ handelt es sich um einen Zusammenschluss von landwirtschaftlichen Betrieben, die Nahrungsmittel erzeugen, und einer Gruppe privater Haushalte, die die Nahrungsmittel verbrauchen. Wer als Verbraucherin oder Verbraucher Mitglied in einer sogenannten „Solawi“ ist, hält Anteile an einem landwirtschaftlichen Betrieb — und bekommt im Gegenzug etwas von der Ernte. So sind die Betriebe zum Beispiel besser abgesichert gegen Ernteausfälle, die sich in den vergangenen Jahren gehäuft haben.

Vom Acker auf den Teller: Solawis im ländlichen Raum

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung, der Universität Siegen und des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft schaut sich im Projekt „nascent SolaRegio“ an, ob und wie landwirtschaftliche Betriebe in strukturschwachen Regionen auf das Modell Solidarische Landwirtschaft umstellen können. 

Die Hauptfragen im Projekt sind: Kann die Umstellung auf solidarische Landwirtschaft für bestehende Betriebe eine Perspektive sein? Und wie kann so eine Umstellung aussehen? Für welche Betriebe ist sie geeignet und für welche weniger gut?

Lukas Egli, Agrarökologe am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Vier Projektregionen wurden ausgewählt: eine im Bergischen Land in Nordrhein-Westfalen, eine in Südniedersachsen, eine in Thüringen und eine in Sachsen. Alle Regionenlle bringen ganz unterschiedliche Voraussetzungen mit: In Sachsen gibt es zum Beispiel bisher eine geringe Nachfrage nach Solawis und im Bergischen Land mangelt es vor allem an verfügbaren Flächen für den Gemüseanbau. In den Projektregionen finden ab dem 15. Februar Informationsveranstaltungen unter dem Titel „Neue Wege in der Direktvermarktung — Das Modell der Solidarischen Landwirtschaft“ statt, die sich an Landwirtinnen, Landwirte, Landwirtschaftsorganisationen sowie Verbraucherinnen und Verbraucher richten.

Was könnte die Umstellung auf Solidarische Landwirtschaft für Betriebe in strukturschwachen Regionen bedeuten? Und inwiefern kann so ein Modell, das von der Gemeinschaft getragen wird, Risiken verringern? Darüber hat detektor.fm-Redakteurin Esther Stephan für das Forschungsquartett mit Dr. Lukas Egli vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung gesprochen.

Redaktion