Spätestens 2038 ist auch im Mitteldeutschen Revier Schluss mit der Kohle. An Bord des Flash-Busses im beschaulichen Rackwitz in Nordsachsen wird die Zukunft erprobt. Warum fährt hier ein selbstfahrender Bus?
Wer am S-Bahnhof Rackwitz auf den Bus der Linie 216 wartet, will eine Runde in der Zukunft drehen. Mit dem normalen ÖPNV-Ticket können Fahrgäste per Shuttle-Bus von hier zum Schladitzer See fahren. „Flash“ heißt dieser Bus, und er erinnert auch ohne Gesicht an Lightning McQueen und Sally aus dem Disney-Film „Cars“. Denn auch der Flash-Bus kann von selbst fahren, ohne Mensch am Steuer.
Dass ausgerechnet in Rackwitz, Nordsachsen, ein selbstfahrender Bus fährt, hat mit dem Ausstieg aus der Kohle zu tun. Denn Rackwitz liegt mitten im Mitteldeutschen Braunkohlerevier — auch der Schladitzer See war früher mal ein Tagebau. Der Kohleausstieg bedeutet für die Menschen hier einen großangelegten Strukturwandel. 40 Milliarden Euro stellt die Bundesregierung dafür bereit, die ehemaligen Braunkohlereviere fit für die postfossile Zukunft zu machen. Mit diesem Geld wurde auch der Flash-Bus finanziert.
Der Flash verspricht die Mobilität von morgen. Aber eine der Bushaltestellen, an der man auf den Flash wartet, macht einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck. Sitzen kann man dort nicht, die Bank wurde abmontiert und die Rückwand ist voller Graffiti. Ist es ein Symbolbild für den Strukturwandel, wenn ausgerechnet an dieser Haltestelle plötzlich ein auffällig sauberer autonomer Bus anhält und eine Zukunft verspricht, in der selbst der Busfahrer keinen Job mehr hat?
In der ersten Folge des Podcasts „Nach der Kohle“ dreht detektor.fm-Redakteurin Joana Voss gemeinsam mit dem zuständigen Landrat von Nordsachsen, Kai Emanuel, eine Runde im Flash-Bus. Welche Zukunft verspricht der Kohleausstieg für das Mitteldeutsche Revier?
„Nach der Kohle“ ist eine zwölfteilige Reportage-Serie vom Podcast-Radio detektor.fm. Neue Folgen erscheinen immer samstags. Der Podcast wird gefördert von der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Alle Folgen gibt es hier bei detektor.fm und unter anderem bei Amazon Music, Apple Podcasts, RTL+ und Spotify.