Musikvideo der Woche | Ry X mit „Bad Love“

Sinnliche Sehnsucht im Garten Eden

„Bad Love“ – so heißt das neue Musikvideo des australischen Musikers „Ry X“. Der Name ist hier Programm, zumindest mehr oder weniger. Denn anders als Pop-Sternchen wie Rihanna oder viele „Gangster“-Rapper von heute verfällt dieser kleine Kunstfilm nicht in eine billige, übersexualisierte Fleischbeschau.

Ry X, der mit bürgerlichem Namen Ry Cuming heißt, ist der ganz große internationale Durchbruch bisher noch nicht gelungen. Mit dem neusten Video zu seinem Track „Bad Love“ ist dem Regisseur „Irrum“ allerdings ein spannender Coup gelungen, findet zumindest Musikvideo-Gucker Maurice Gajda.

Geheimnisvolle Mischung aus Abweisung und Überlegenheit

Das Video entführt in eine paradiesische Welt aus tropischer Natur, glasklaren Wasserfällen und vor allem in eine leidvolle Sehnsucht. Das Video hat den besonderen Charme, dass die biblische Geschichte aus dem Garten Eden aufgegriffen wird. Saftig dunkelrote Früchte, wie Äpfel der Erkenntnis, eine rotäugige Schlange der Lust und rot gekleidete Frauen erzeugen den Look eines Gemäldes. Die Sehnsucht, die Ry X offensichtlich nach diesen Frauen hat, bleibt allerdings unerfüllt und nahezu tragisch. Der bärtige Australier steht meist abseits, ausgeschlossen im Zwielicht des Waldes. Von dort besingt er die malerischen Frauen, die eine geheimnisvolle Mischung aus Abweisung und Überlegenheit ausstrahlen.

Nicht alles paradiesisch für Ry X

So werden in dem Video, das vor geheimnisvoller Symbolik nur so strotzt, biblische Erzählmuster auf den Kopf gestellt und dabei entsteht viel Interpretationsspielraum für den Zuschauer.

Man stellt im Laufe des Videos fest, dass nicht alles ganz paradiesisch ist: Es ist nicht die erfüllende Liebe, sondern „Bad Love“. – Maurice Gajda

Wie das geschieht, und was sich hinter dieser Symbolik verbirgt, darüber hat detektor.fm-Moderator Jakob Bauer mit Maurice Gajda gesprochen. Für ihn ist es bisher eines der besten Videos des Jahres.

Die Geschichte wird wirklich nur durch kleine Blicke und Symboliken erzählt. Das Ganze kommt daher rüber wie ein animiertes Gemälde.Maurice Gajda 

Redaktion: Julian Christ