Frag den Staat | Öffentlich-private Partnerschaften

Flucht ins Privatrecht

Öffentlich-private Partnerschaften, kurz ÖPP, haben einen schlechten Ruf. Sind die Kooperationen zwischen Staat und privaten Unternehmen wirklich so intransparent?

Öffentlich und privat

ÖPP, das steht für „öffentlich-private Partnerschaften“ und meint Kooperationen zwischen dem Staat und privaten Firmen. Das heißt konkret: Der Staat ist der Auftraggeber und die private Firma der Auftragnehmer, beispielsweise für den Bau einer Schule.

Das klingt erstmal so, als würde da jeder profitieren. Tatsächlich bezeichnen Kritiker und Kritikerinnen die ÖPP als undemokratisch und intransparent.

Immer dann, wenn der Staat etwas privatisiert […] gibt es auch weniger Transparenzpflichten. Weil die dahinterliegenden Gesetze, zum Beispiel das Informationsfreiheitsgesetz, da große Ausnahmen machen. – Arne Semsrott, FragDenStaat.de

Welches Recht gilt?

Bleiben wir beim Bau einer Schule. Hier fließt meistens viel Geld. Doch was passiert damit genau? Schließlich geht es hier um Steuergelder. In der Regel lassen sich solche Fragen mit Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz klären. Doch in diesem Fall verweisen die Auftragnehmer häufig auf das Privatrecht. Dieses besagt: man muss keine Auskunft erteilen.

Es gibt gerade einen Entwurf für ein Berliner Transparenzgesetz […], in dem private Rechte deutlich besser geregelt werden. Weil da nämlich in unserem Entwurf drin steht, dass auch Private, wenn sie öffentliche Aufgaben aufnehmen, Auskunft geben müssen. – Arne Semsrott

Besonders wenn es darum geht, Korruption vorzubeugen, ist das problematisch. Denn die Bürgerinnen und Bürger haben so keine Möglichkeit, genau nachzuvollziehen, was mit den öffentlichen Geldern geschieht.

Über die Intransparenz in öffentlich-privaten Partnerschaften hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Arne Semsrott gesprochen. Er ist Projektleiter bei FragDenStaat.

Das Problem ist nämlich, dass private Akteure meistens nicht die Transparenzpflichten haben.Arne Semsrott 

Redaktion: Lara-Lena Gödde, Philipp Weimar

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