Zurück zum Thema | Transsexuellengesetz

Welche Reformen braucht das Transsexuellengesetz?

In Deutschland ist die offizielle Änderung des Geschlechts für trans Personen immer noch sehr kompliziert. Wie kann eine Reform des geltenden Transsexuellengesetzes aussehen?

Ein langer Weg

Wenn trans Menschen in Deutschland ihr Geschlecht in offiziellen Dokumenten ändern lassen möchten, ist das aktuell ein komplizierter und langwieriger Prozess. Für eine Änderung werden zwei psychiatrische Gutachten benötigt. Bezahlen müssen Betroffene alles aus eigener Tasche. Aktivistinnen und Aktivisten kritisieren das sogenannte Transsexuellengesetz seit Jahren als entwürdigend und fordern eine Reform. Dabei solle die Änderung des Geschlechtseintrags nicht mehr fremdbestimmt sein, sondern allein die Entscheidung der betroffenen Person.

In diesem Begutachtungsprozess werden Fragen gestellt, die weit unter die Gürtellinie gehen. Das ist entwürdigend und trans Personen fühlen sich dadurch entmündigt.

Julia Monro, Journalistin und Transaktivistin

Foto: privat

Reform gescheitert

Verschiedene Gesetzesentwürfe von Bündnis 90/Die Grünen und FDP sollten die Änderung des Personenstands nun vereinfachen. Vorgesehen war, dass trans Personen zukünftig nicht mehr auf ärztliche Gutachten angewiesen sind, sondern ihr eingetragenes Geschlecht einfach per Antrag auf dem Standesamt ändern lassen können. Die große Koalition hat dem Vorschlag der Opposition zur Gesetzesänderung zum sogenannten Selbstbestimmungsrecht vor knapp zwei Wochen jedoch nicht zugestimmt. CDU und SPD stimmten dagegen, auch wenn es in ihren Reihen nicht nur ablehnende Stimmen gab.

Ich halte es nicht für richtig, dass der Gang zum Standesamt allein ausreicht. Ich wünsche mir ein Verfahren, das eine verpflichtende Beratung durch qualifizierte Personen vorsieht.

Bettina Wiesmann, Bundestagsabgeordnete der CDU

Foto: Tobias Koch

detektor.fm-Moderator Yannic Köhler hat mit Julia Monro darüber geredet, was das Transsexuellengesetz für Betroffene bedeutet und warum es reformiert werden muss. Monro ist Journalistin und setzt sich als Aktivistin für die Rechte von queeren und trans Personen ein. Bettina Wiesmann von der CDU erklärt, warum sie zwar für eine Reform plädiert, sich jedoch in der Bundestagsabstimmung gegen die Gesetzesänderung entschieden hat.

Redaktion