Ein langer Weg
Wenn trans Menschen in Deutschland ihr Geschlecht in offiziellen Dokumenten ändern lassen möchten, ist das aktuell ein komplizierter und langwieriger Prozess. Für eine Änderung werden zwei psychiatrische Gutachten benötigt. Bezahlen müssen Betroffene alles aus eigener Tasche. Aktivistinnen und Aktivisten kritisieren das sogenannte Transsexuellengesetz seit Jahren als entwürdigend und fordern eine Reform. Dabei solle die Änderung des Geschlechtseintrags nicht mehr fremdbestimmt sein, sondern allein die Entscheidung der betroffenen Person.
Reform gescheitert
Verschiedene Gesetzesentwürfe von Bündnis 90/Die Grünen und FDP sollten die Änderung des Personenstands nun vereinfachen. Vorgesehen war, dass trans Personen zukünftig nicht mehr auf ärztliche Gutachten angewiesen sind, sondern ihr eingetragenes Geschlecht einfach per Antrag auf dem Standesamt ändern lassen können. Die große Koalition hat dem Vorschlag der Opposition zur Gesetzesänderung zum sogenannten Selbstbestimmungsrecht vor knapp zwei Wochen jedoch nicht zugestimmt. CDU und SPD stimmten dagegen, auch wenn es in ihren Reihen nicht nur ablehnende Stimmen gab.
detektor.fm-Moderator Yannic Köhler hat mit Julia Monro darüber geredet, was das Transsexuellengesetz für Betroffene bedeutet und warum es reformiert werden muss. Monro ist Journalistin und setzt sich als Aktivistin für die Rechte von queeren und trans Personen ein. Bettina Wiesmann von der CDU erklärt, warum sie zwar für eine Reform plädiert, sich jedoch in der Bundestagsabstimmung gegen die Gesetzesänderung entschieden hat.