In „Wohlstand für alle“ sprechen Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt über Wirtschaft — aus linker Perspektive.
Linke sollten mehr und anders über Wirtschaft reden: Davon sind Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt überzeugt und gründen 2019 den Podcast „Wohlstand für alle“, der unter anderem auch als Videopodcast bei Youtube zu finden ist. Ihre Kritik: Auch jene Teile der Linken, die die Fokussierung auf Identitätspolitik und damit die Vernachlässigung ökonomischer Perspektiven kritisieren, beschäftigen sich eigentlich zu wenig mit Wirtschaft und ihren theoretischen Grundlagen. Nymoen und Schmitt wollen das ändern.
Auf Youtube haben sie inzwischen deutlich über 50.000 Abonnentinnen und Abonennten, durch Werbeeinnahmen und Zahlungen auf Steady verdienen sie mit ihrem Kanal Geld und treffen einen Nerv: Die Aussage im Titel ihres Kanals, die gleichzeitig konservatives und linkes Zitat ist, ist längst nicht erreicht. Aktuell ist das zum Beispiel auf dem Wohnungsmarkt besonders deutlich zu spüren, gerade auch für junge Menschen und den großen Teil der Bevölkerung, die über kein großes Vermögen verfügen. Denn die Vermögensverteilung in Deutschland ist seit langem sehr ungleich. Das hat Folgen im Leben vieler Menschen.
Es gibt unzählige Menschen in Deutschland, die stellen sich an der Tafel an, weil sie nicht genug Geld haben, um ordentlich zu essen. Gleichzeitig werden auf der anderen Seite Unmengen an Lebensmitteln verschrottet, die eigentlich noch gut wären.
Ole Nymoen
In „Wohlstand für alle“ sprechen Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt nicht ausschließlich über Wirtschaft im engeren Sinn. Sie besprechen auch Literatur oder widmen sich in der „Speakeasy Bar“ den Fragen ihrer Hörerinnen und Hörer.
Mindestens einmal pro Woche gibt es eine neue Folge ihres Podcasts, die Themen dafür ergeben sich aus der politischen Lage: Wenn ein konservativer Kanzler Merz die Schuldenbremse umgeht oder der rechte amerikanische Präsident Trump die Unabhängigkeit der US-Zentralbank angreift, dann erklären Nymoen und Schmitt nicht nur die Grundlagen dieser Instrumente und Institutionen, sondern diskutieren auch darüber, dass Konservative und Rechte teilweise linke Forderungen umsetzen, allerdings mit anderer Motivation.
Ein bescheidener Wohlstand, der sicherlich anders ist als das, was heutzutage im Westen als Wohlstand gilt, ist möglich für alle.
Ole Nymoen
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht Ole Nymoen über „Wohlstand für alle“, die Notwendigkeit linker Perspektiven auf Wirtschaft und seine Kritik an der Wohlstandsverteilung und den zugrundeliegenden Mechanismen.