Ach, Mensch! | Jürgen Renn

Muss die Wissenschaft die Erde retten, Jürgen Renn?

Wie politisch sollte Wissenschaft sein? Ein Gespräch mit Jürgen Renn über die Forschung zum Anthropozän und Verantwortung in der Klimakrise.

Sprung ins Anthropozän

Auf den ersten Blick ist der Crawford Lake in Kanada ein kleiner, eher unscheinbarer See. Für die Wissenschaft ist dieser Ort jedoch spätestens seit diesem Sommer von herausragender Bedeutung. Denn: Der Crawford-See ist nun der offizielle Referenzpunkt für ein neues Erdzeitalter. Auf dem Grund des Sees lässt sich nachweisen, dass wir seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts in einem menschengemachten Zeitalter leben, dem sogenannten Anthropozän. Durch die Emission von Treibhausgasen, das Abholzen von Wäldern oder auch den Verbrauch von jeder Menge Plastik hat die Menschheit der Erde unwiederbringlich ihren Stempel aufgedrückt.

Wir wollen das Anthropozän in seinen Ursprüngen, in seiner Dynamik und in seinen Zukunftsperspektiven besser verstehen.

Jürgen Renn, Direktor des Jenaer Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie

Foto: Arne Sattler

Ein neues Institut

Das Anthropozän ist ein Gebiet, auf dem noch viel neue Forschung gemacht werden kann und gemacht werden sollte, sagt Jürgen Renn. Er ist Gründungsdirektor des neuen Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie in Jena, das sich dem Thema aus einer interdisziplinären Perspektive nähern soll. Sein Institut soll die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Erde besser verstehen. Angesichts der Dauerkrisen des menschengemachten Zeitalters soll es allerdings auch konkrete Handlungsoptionen entwickeln, um Umweltsysteme nachhaltig zu stabilisieren.

In dieser Folge „Ach, Mensch!“ spricht Jürgen Renn mit detektor.fm-Moderatorin Charlotte Thielmann über politische Forschung, den Umgang mit Wissenschaftsskepsis und die Frage, was ihm in der Klimakrise Hoffnung macht.

 

 

 

 

Redaktion