Spektrum-Podcast | Weltraumschrott

Brauchen wir eine Müllabfuhr im Weltall?

Alte Satelliten, Bauteile und kleinste Trümmer: Immer mehr Weltraumschrott kreist unkontrolliert um die Erde. Forschende warnen vor den Gefahren — und suchen nach Lösungen.

Weltraumschrott wird immer mehr zum Problem für die Raumfahrt. Denn seit dem Start des ersten Satelliten „Sputnik“ im Jahr 1957 hat sich der Orbit in eine gigantische Müllhalde verwandelt: Rund 20.000 Satelliten wurden seither ins All gebracht, mehr als die Hälfte davon ist heute außer Betrieb und fliegt unkontrolliert um unseren Planeten herum. Dazu kommen unzählige Trümmer von Explosionen, Tests und Zusammenstößen.

Der Boom der Satelliten, etwa durch Elon Musks Starlink und andere Player, beschleunigt dieses Problem noch. Für schnelles Internet, bessere Navigation und weltweite Kommunikation sind neue Satelliten unerlässlich. Doch der Preis dafür ist hoch: Der Orbit füllt sich zunehmend.

Weltraumschrott als reale Gefahr

Der Weltraumschrott kann dabei richtig gefährlich werden: Schon winzige Partikel können bei einem Zusammenprall große Schäden anrichten. Größere Teile wie Raketenstufen oder ausgefallene Satelliten stellen noch größere Gefahr dar. Expertinnen und Experten fürchten gar das sogenannte Kessler-Syndrom, bei dem Kollisionen immer neue Trümmerwolken erzeugen, bis das Ganze irgendwann außer Kontrolle gerät.

Um das zu verhindern, will die europäische Raumfahrtagentur ESA künftig dafür sorgen, dass bei neuen Missionen kein weiterer Weltraumschrott entsteht. Doch das reicht nicht aus. Einige Unternehmen arbeiten bereits an Lösungen, die die Teile aus dem Orbit entfernen sollen — in etwa wie bei einer Müllabfuhr im Weltall.

Klar ist: Ohne wirksame Strategien könnte die Raumfahrt ihre wichtigste Infrastruktur verlieren — mit Folgen für uns alle, was Navigation und Kommunikation betrifft.

Da hat lange Zeit eine große Sorglosigkeit geherrscht.

Thomas Siebel

Thomas Siebel ist Redakteur bei Spektrum der Wissenschaft und hat sich intensiv mit den Gefahren durch Weltraumschrott beschäftigt. Er erklärt im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer, wie es zu der Müllsituation im Orbit gekommen ist und welche Pläne es derzeit gibt, um der Situation beizukommen.

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