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Fast jeder Internetnutzer hing einmal am Haken eines Internetköders. Foto: Kleine Fische und ihr Köder CC BY-SA 2.0 | DFSB DE / flickr.com

Clickbait-Filter: Räumen Google & Co. bald das Internet auf?

Aus dem Teufelskreis ausbrechen

„Nummer 8 wird Sie überraschen!“ Clickbaits gehören zum Internet wie Spam-Mails oder Pop-Ups. Und nerven maximal. Doch anders als Spam und PopUp-Werbung gibt es für die nervigen Klickköder keinen Blocker oder Filter. Jedenfalls noch nicht. Deutsche Wissenschaftler wollen das ändern.

Die Clickbait-Evolution

„Das Ehepaar findet Wal-Kotze am Strand. Doch was sie dann damit machen? Das müsste mir auch mal passieren!“ Das ist eine echte Überschrift der Seite heftig.co, ein Vorreiter des Clickbaiting in Deutschlands. Besonders auf Facebook waren diese Artikel über lange Zeit sehr beliebt, bis das soziale Netzwerk gegen sie vorging. Am Beispiel heftig.co erkennt man, was diese Köder für eine Wirkung entfalten können. Denn in ihren Spitzenzeiten hatte die Seite eine größere Reichweite als Spiegel Online.

Die Hochzeiten von heftig und upworthy, dem amerikanischen Vorbild, sind wieder vorbei. Die Clickbaits sind aber immer noch da.

Wenn man von den Top-20-Publishern im englischsprachigen Raum – das sind so illustre Namen wie Washington Post, New York Times, Guardian – 3.000 Tweets zufällig herauszieht, dann sind nach einer Mehrheitsmeinung von drei Personen etwa ein Viertel als Clickbait anzusehen. – Martin Potthast, Computerwissenschaftler

Diese Clickbaits sind schon lange nicht mehr so stumpf wie im heftig.co-Beispiel und manchmal verstecken sich dahinter gute journalistische Inhalte. Doch oft führen diese Titel den Nutzer hinters Licht. Deshalb will eine Forschungsgruppe der Bauhaus-Universität Weimar den Clickbaits Einhalt gebieten.

Der Twitter-Account „Saved You A Click“ geht seit zwei Jahren manuell gegen Clickbaits vor.

Die Clickbait-Revolution

Martin Potthast und seine Kollegen suchen nach einer Definition für Clickbaits, um diese dann einem Programm beizubringen. Dazu ist aber erst einmal Handarbeit nötig. Eine Datenbank von 30.000 Clickbait-Titeln soll angelegt werden. Am Ende steht ein Programm, dass ähnlich wie ein Spamfilter funktioniert. Dabei sollen auch Benutzer-Vorlieben mit einfließen.

Über Personalisierung haben wir auch schon nachgedacht. Wir haben jeweils drei Leute auf 3.000 Tweets schauen lassen und die hatten durchaus unterschiedliche Meinungen, was eine Clickbait ist. An dieser Stelle müsste man ein Feedback an das maschinelle Lernen ermöglichen, damit sich der Filter an die persönlichen Geschmäcker anpasst. – Martin Potthast

Wie man Clickbaits aus dem Internet herausfiltern kann, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf mit Martin Potthast gesprochen. Er ist Computerwissenschaftler an der Bauhaus-Universität Weimar.

Martin Potthast - ist Computerwissenschaftler an der Bauhausuniversität Weimar.

ist Computerwissenschaftler an der Bauhausuniversität Weimar.
Ich hoffe, dass Nachrichtenverlage in Zukunft wieder in der Lage sein werden, anders auf die nötigen Klick-Zahlen zu kommen, um das Geld zu verdienen, das sie brauchen.Martin Potthast
Filter für Clickbaits 07:19

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