Am 15. Januar feiert Wikipedia seinen 15. Geburtstag. Eigentlich ein Grund zu feiern, doch die Erfolgsgeschichte des Online-Lexikons hat Kratzer abbekommen. Die Kritik an der Diskussionskultur auf der Plattform nimmt zu. Immer mehr Autoren begründen nämlich damit ihren Ausstieg und die Abgänge häufen sich.
Immer weniger Autoren
Seit Jahren sinkt die Zahl derjenigen, die die Seite nicht nur nutzen sondern auch Artikel verfassen. Dabei ist Wikipedia weiterhin eine der meistbesuchtesten Websites weltweit. Im Moment verbuchen nur sechs andere Adressen mehr Aufrufe im Internet.
Seit Beginn des Projektes, ist es begleitet von Stimmen, die das baldige Ende der Wikipedia voraussehen. – Christian Pentzold, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Chemnitz
Wikipedia in der Mitmach-Krise?
Mal steht die zweifelhafte Zitierfähigkeit im Vordergrund der Kritik, mal die leichte Manipulation durch Lobbyisten oder bezahlte kommerzielle Autoren. Auch das Usernetzwerk hat Federn lassen müssen, denn trotz der globalen Verbreitung ist die Autorenschaft erstaunlich homogen.
So hat eine Studie von Forschern der Technischen Universität Ilmenau im Juni 2009 ergeben, dass gerade einmal sechs Prozent der Autoren des deutschsprachigen Ablegers weiblich sind.
Der Austausch auf Wikipedia ist voll von Konflikten. – Christian Pentzold, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Chemnitz
Doch neben der fehlenden Vielfalt ist auch die interne Diskussionskultur ausbaufähig. Beschwerden über den schroffen Umgangston und die Schwierigkeit als Neuling auf der Plattform Fuß zu fassen, sind keine Seltenheit. Immer mehr Menschen hören wegen des „unsozialen Klimas“ auf, Artikel zu verfassen und beteiligen sich nicht mehr aktiv am Onlinelexikon.
Wie ist der Umgang untereinander im größten Online-Nachschlagewerk? Ist Wikipedia in einer ernsthaften Krise? Darüber hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Christian Pentzold gesprochen. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Chemnitz und hat zu diesem Thema promoviert.
Redaktion: Markus Vorreyer