Symbolische Ausfahrt
Die Teilnehmer der „Critical Mass“ wollen auf die Rechte der Radfahrer im Straßenverkehr aufmerksam machen. Sie nutzen für ihre Aktion einen speziellen Paragrafen der Straßenverkehrsordnung: Große Gruppen zählen als geschlossener Verband, dürfen auf der Straße fahren und werden wie ein Fahrzeug behandelt. Man könnte auch sagen: die große Masse hat ein kleines Schlupfloch gefunden.
Die Folge: Fährt der erste Radler über die grüne Ampel, darf die gesamte Gruppe die Kreuzung passieren – selbst wenn die Ampel zwischenzeitlich auf Rot schaltet. Bei einigen Tausend Teilnehmern wie in Hamburg kann das dauern. Nicht jeder Autofahrer ist davon begeistert.
Critical Mass: „Wir sind der Verkehr.“
Die monatliche Critical Mass zeigt im Grunde, dass es viel Unmut gibt über die Bedingungen, die hier herrschen. – Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen in Hamburg
Es ist umstritten, ob die Aktionsform als spontane Ausfahrt oder als anmeldepflichtige Demonstration zählt. Die Ausfahrten werden oft über Facebook-Gruppen organisiert. Teil des Konzepts ist auch, dass es keinen festen Organisator und keine feste Strecke gibt: Wer vorne fährt, bestimmt, wo es lang geht.
Radfahren gehört in den öffentlichen Raum – findet Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen in Hamburg. Er spricht sich im Interview mit detektor.fm-Moderatorin Jennifer Stange für die „Critical Mass“ aus.
Redaktion: Sandro Schroeder