„Eingedeutschte“ Fremdwörter setzen sich nicht durch
Mal kurz die „Mails checken“, dann einen „Tweet“ an die „Follower“ schicken und sich danach im Fitnessstudio so richtig „auspowern“. Die deutsche Sprache hat sich verändert.
Fremdwörter aus dem Englischen und aus anderen Sprachen werden kaum noch eingedeutscht. Nicht nur in der Sprachpraxis ist diese Entwicklung erkennbar. Auch die Schriftsprache hat sich diesem Wandel angepasst. Nach der Rechtschreibreform von 1996 wurden „eingedeutschte“ Varianten wie „Ketschup“ (neben „Ketchup“) noch zugelassen. Doch diese Varianten haben sich seit der Reform nicht durchsetzen können. Fremdwörter werden unverändert in den deutschen Wortschatz aufgenommen.
Anpassung des Rechtschreibsystems
Das Institut für Sprache in Mannnheim (IDS) hat diese Entwicklung in der Forschungsarbeit „Analyse und Instrumentarien zur Beobachtung des Schreibgebrauchs im Deutschen“ untersucht. Das Projekt ist ein Verbundprojekt, welches durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert wurde. Weitere Beteiligte der Forschungsarbeit sind neben dem IDS die Universität des Saarlandes und der Duden-Verlag.
In der Forschungsarbeit sind zunächst Texte untersucht worden, die sich nah an den Regeln der deutschen Rechtschreibung orientieren. Dabei wurde der Sprachgebrauch unter anderem in Zeitungsartikeln analysiert.
Als Vergleich dazu sind auch weniger „regelkonforme“ Texte untersucht worden. Mit diesen Texten sollte der „tatsächliche Sprachgebrauch“ erfasst werden. Die Analyseergebnisse liegen nun dem Rat für deutsche Rechtschreibung vor. Die Projektpartner haben Vorschläge für eine Anpassung des Rechtschreibsystems vorgelegt.
Veränderter Sprachgebrauch
Interessant für die Forschungsarbeit ist vor allem der Gebrauch von Neologismen. Der Neologismus beschreibt sprachliche Wortneuschöpfungen. Sie kennzeichnen nicht nur die Integration von Fremdwörtern in den Wortschatz einer Sprache, sondern verweisen auch auf generelle Veränderungen einer Sprache hinsichtlich orthographischer und semantischer Merkmale.
In der Forschungsarbeit sticht vor allem die Integration von Anglizismen hervor. Ein Grund dafür seien die zunehmenden Englischkenntnisse der Bevölkerung seit der letzten Rechtschreibreform. Aber auch die Mediennutzung hat sich seither verändert. Die Forscher haben festgestellt, dass vor allem Internettexte Einfluss auf den täglichen Sprachgebrauch haben.
Über die Studie des Instituts für Sprache in Mannheim (IDS) hat detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf mit dem Direktor des IDS gesprochen, Prof. Ludwig Eichinger.
Redaktion: Theresa Strohbach