Analphabetismus wird oft als Problem von Entwicklungsländern abgestempelt. Doch das ist keineswegs der Fall. Es handelt sich vielmehr um ein Phänomen, das weltweit auftritt – auch in Deutschland.
Schätzungen gehen sogar davon aus, dass etwa 14 Prozent der erwerbsfähigen Deutschen nicht richtig lesen und schreiben können. Das entspricht etwa 7,5 Millionen Bundesbürgern. Auch bei Jugendlichen ist Analphabetismus ein wachsendes Problem.
Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat jetzt vor dieser Entwicklung gewarnt: Bei den 15-Jährigen müsse man mittlerweile von einer Analphabetenquote von bis zu 20 Prozent ausgehen. Der Rat stützt seine Schätzung auf verschiedene Studien der vergangenen Jahre, so zum Beispiel die leo-Studie der Uni Hamburg.
Wie ist die hohe Zahl der Analphabeten in Deutschland zu erklären? Wann gilt jemand als Analphabet – und welche Ausprägungen gibt es? Darüber haben wir mit Jakob Ossner gesprochen. Er ist Professor für Sprachdidaktik und Mitglied des Rates für deutsche Rechtschreibung.