In Sekundenschnelle sind heute geschichtsträchtige Ereignisse via Twitter oder Facebook im Umlauf – so beispielsweise die Gefangennahme Osama bin Ladens oder die grüne Revolution im Iran.
Was wäre wohl getwittert worden, wenn es Twitter schon früher geben hätte, zum Beispiel während dem Mauerfall, der Reichspogromnacht oder dem Untergang der Titanic?
Geschichte ins Jetzt holen
Für viele liegt Geschichte so weit in der Vergangenheit, dass sie sich den Ablauf der Geschehnisse kaum richtig vorstellen können. Twitter bietet da neue Möglichkeiten: Geschichte lässt sich in echter Zeitabfolge mit-erzählen. So hat vergangenes Jahr der MDR zum 9. November hat in Echtzeit die Ereignisse des Mauerfalls getwittert (und gewann dafür eben den Bremer Fernsehpreis).
Auch dieses Jahr setzte eine Gruppe von Historikern Tweets rund um die Ereignisse vom November 1938 ab – nach monatelanger Archivarbeit und so, als wären sie gerade erst passiert.
Ob diese Art von Geschichtsdarstellung tatsächlich einen Mehrwert hat, darüber haben wir mit Georgios Chatzoudis gesprochen. Er ist Historiker und Leiter der Online-Redaktion der Gerda-Henkel-Stiftung.
Was natürlich schwierig ist an der ganzen Geschichte, ist die historische Kontextualisierung. Und das kann sicherlich über Twitter nicht erfolgen. – Georgios Chatzoudis